Experimentelle Untersuchungen von HERTZ über sehr schnelle elektrische Schwingungen, 417
Dagegen war auch hier der Durchmesser und das Material der Dráhte von
geringem Einfluss.
Dass die Elektricititsbewegung zwischen C und C' in Form gedámptter
Schwingungen verläuft, war nach àálteren Untersuchungen (pag. 400) zu erwarten.
. Auch die dort entwickelte Formel
Tay
wird man zur Abschätzung der Schwingungsdauer benutzen dürfen.
Für die Kugeln C und C' von 15 c Radius ist die Capacitát in elektro-
magnetischem Maass:
CC = == AS
15 d 15
2. 9? 18.1029 "
da 2 — 3.1019 cm 1st.
Für eine gesammte Drahtlánge von 150 cz ist nach der Formel‘):
22/ (10s 3; — 0:75) ;
der Coëfficient der Selbstinduction p = 1902, wenn der Durchmesser d = 0'5 cm
angenommen wird. Hiernach ergiebt sich:
g-196-10-* se.
Die Schwingungszahl übertrifft also bedeutend diejenige, welche bei den
bisher untersuchten Condensatorentladungen vorkam. Diesem Umstand ist es
zuzuschreiben, dass Erscheinungen auftreten, welche man bei langsamer verlaufen-
den Elektricitátsbewegungen nicht erwarten kann.
2) Bei der Fortsetzung der eben besprochenen Versuche stellte sich heraus,
dass in dem secundáren Leiter auch noch in verhàltnissmàssig grossen Ent-
fernungen von der primáren Leitung Funken beobachtet werden konnten. Hlier-
nach schien es lohnend, die Einwirkung der letzteren auf die erstere untere den
verschiedensten Umständen, insbesondere auch bei Veränderung der Lage der
secundären Leitung zu untersuchen 2).
Zu dem Zweck wurde derselbe primäre Leiter (Fig. 237) benutzt, wie zuvor.
Die Kugeln C und C' waren aus Zinkblech und hatten Durchmesser von 30 cz.
Ihre Mittelpunkte waren 100 cs von einander entfernt. Die geradlnige Ver-
bindung mit $ cz Funkenstrecke bestand aus Kupferdraht von 5 mm Durch-
messer. Als secundàrer Leiter diente ein Drahtkreis von 35 cz! Radius mit einer
kurzen, durch eine Mikrometerschraube regulirbaren Funkenstrecke. Dieser
Kreis ist an einer Axe befestigt, welche durch seinen Mittelpunkt geht und auf
seiner Ebene senkrecht steht, so dass er um dieselbe in seiner Ebene gedreht
werden kann.
Der Kreis wurde dann in die verschiedensten Lagen gegen den primären
Leiter gebracht, die eben beschriebene Drehung wurde ausgeführt und dabei
das Verhalten des secundáren Funkens, besonders das Verschwinden desselben
beobachtet.
Aus der grossen Mannigfaltigkeit der Beobachtungsresultate wollen wir hier
nur den wichtigsten Fall besprechen.
Der Mittelpunkt des secundáren Kreises liege in der Horizontalebene des
primären Leiters. Die Ebene des ersteren sei vertical. Befindet sich dann die
Unterbrechungsstelle in der Horizontalebene, so gehen keine Funken über. Die-
selben erreichen ein Maximum, wenn die Funkenstrecke am hóchsten oder
7) Handbuch 3 (2), pag. 375.
7) H. HERTZ, WIED. Ann. 34, pag. 155-—170. 1888.
WINKELMANN, Physik. ill 2. 27