Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

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492 Technische Anwendungen der Induction. 
Die Abhandlung schliesst mit den Worten: 
»Der Technik sind gegenwärtig die Mittel gegeben, elektrische 
Ströme von unbegrenzter Stärke auf billige und bequeme Weise 
überall da zu erzeugen, wo Arbeitskraft disponibel ist.« 
Die erste nach diesem Princip stromliefernde Maschine war von der zuvor 
beschriebenen SIEMENS’schen Construction. Doch waren die Stahlmagnete durch 
Elektromagnete ersetzt, deren Windungen ebenfalls in den Stromkreis des In- 
ductors eingeschaltet waren. Dieselbe befand sich auf der Weltausstellung in 
Paris im Jahre 1867. Die Drehung wurde mit der Hand ausgeführt. Die 
Maschine war zur Zündung von Minen bestimmt. 
Die Abhandlung von WERNER SIEMENS wurde von seinem Bruder WiLLIAM 
SIEMENS in der Sitzung der Royal-Society am 14. Februar 1867 vorgetragen. In 
derselben Sitzung hielt auch CHARLES WHEATSTONE!) einen Vortrag: »On the 
augmentation of the power of a magnet by the reaction thereon of currents induced 
by the magnet iself«, in welchem eine Maschine von ähnlicher Construction be- 
schrieben, und ihre Wirksamkeit auf gleiche Weise wie von SIEMENS erklárt wird. 
Hiernach hat also WERNER SIEMENS unzweifelhaft das Verdienst, den Grund- 
gedanken für die Construction der neuen Maschinen, den man häufig als das 
»dynamoelektrische Princip« bezeichnet, zuerst ausgesprochen zu haben. — 
Die weitere Entwickelung der dynamoelektrischen Maschinen bestand 
hauptsächlich in der zweckmissigen Gestaltung der einzelnen 'Theile derselben, 
besonders in der Herstellung der Formen des rotirenden Inductors, sowie der 
Vorrichtungen, mit deren Hilfe die inducirten Stróme aus den Windungen des 
Inductors in die weitere Leitung übergeführt werden. 
Je nach der Beschaffenheit dieser Vorrichtung gehen in die Leitung gleich- 
gerichtete Stróme oder Wechselstróme. Dem entsprechend unterscheiden 
wir: Gleichstrommaschinen und Wechselstrommaschinen. 
Bevor ich zu einer kurzen Beschreibung dieser Maschinen übergehe, bemerke 
ich, dass hier nur die Hauptpunkte hervorgehoben werden kónnen, wüáührend 
ich für alle technischen Einzelheiten auf die folgenden Specialwerke verweise : 
H. SCHELLEN. Die magnet- und dynamoelektrischen Maschinen, ihre Ent- 
wicklung, Construction und praktische Anwendung. Köln 1870. 
SYLVANUs THoMPSON. Dynamo-Electric Machinery. London 1884, deutsch 
von GRAWINKEL. Halle a. S. 1890. 
O. FrôLicH. Die dynamoelektrische Maschine. Berlin 1886. 
E. KrirTLER. Handbuch der Elektrotechnik. Erste Auflage. Stuttgart. 
Band ı 1:886. Band 2 (erste Hàálfte) 1890. 
GUSTAV GLASER DE. CEW. Die Construction der magnetelektrischen und 
dynamoelektrischen Maschinen (fünfte Auflage, bearbeitet von F. AUERBACH). 
A. HARTLEBEN's Verlag 1887. 
F. AUERBACH. Die Wirkungsweise der dynamoelektrischen Maschinen. 
A. HARTLEBEN's Verlag. 1887. 
E. KirTLER. Handbuch der Elektrotechnik. (Zweite Aufl.) Bd. ı, Stuttgart 1892. 
B. Gleichstrommaschinen. ConstructionundWirkungsweise derselben. 
Trotz weitgehender Verschiedenheiten in den Einzelheiten der Construction 
dieser Maschinen beruht die Erzeugung des elektrischen Stromes durch die- 
selben auf gleichen Grundprincipien. 
U Cu. WHkATSTONE, Proc. Roy. Soc. 15, pag. 369—372. 1867. 
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