Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
Gleichstrommaschinen. 493 
Wir wollen dieselben hier im Anschluss an das Beispiel einer GRAMME'schen 
Maschine auseinander setzen. 
Der »Inductor« dieser Maschine, auch »Armatur« oder »Anker« ge- 
nannt, besteht ans einem Eisenring oder vielmehr aus einem eisernen Hohl- 
cylinder. Derselbe ist gleichmässig von Drahtwindungen umschlungen und 
wird zwischen zwei entgegengesetzten Magnetpolen um die Cylinderaxe in 
Rotation versetzt. In jeder einzelnen Windung werden dann bei der Drehung 
Stróme inducirt, welche in jedem Augenblick von der relativen Bewegung der 
Windung gegen die Pole und von der Magnetisirung der rs 
Eisenmasse des Ringes abhängen. 
Die Grundidee dieser Anordnung war bereits im Jahre Z 
1860 von PaciNorTI!) angegeben worden. Die Beschreibung 
der GRAMME'schen Maschine wurde der Pariser Akademie 
im {Jahre 18717?) vorgelegt. Der Inductor wird gewóhnlich 
als PAciNoTTI-GRAMME'scher Ring bezeichnet. 
Zum Verstündniss der Induction in einer Windung bei 
den verschiedenen Lagen, welche dieselbe bei einer ganzen 
Umdrehung durchläuft, wollen wir hier kurz die Resultate 
einer Untersuchung von A. IsENBECK?) über die Induction in 
einer Reihe einfacherer Fálle mittheilen. Es war dabei die 
folgende Anordnung getroffen. Eine Drahtrolle A (Fig. 270) 
  
kann auf einem Ring 7/7 aus einer beliebigen Anfangs- 
lage um eine kleine, sich aber stets gleichbleibende Strecke 
o ) o 
verschoben werden. Die Drahtenden sind mit einem 2. 
magnetischen Kraftfeld, so wird ein Inductionsstrom erzeugt, 
dessen Stärke ein Maass für die Aenderung des Kraft- 2 
flusses durch die Rolle ist. P. 270.) 
Die Anfangslage der Rolle wird durch eine an dem 
Ringe angebrachte Kreistheilung von 0—360? bestimmt. An derselben wird die 
Rolle von 5 zu 5 Graden weiter verschoben und dann jedesmal die oben be- 
sprochene kleine Drehung vorgenommen. 
Zur Erzeugung des Magnetfeldes dienten hauptsüchlich die folgenden An- 
ordnungen 
a) Zwei Magnetstibe /V,,S, und | 
N2S, (Fig. 270) liegen einander dia- 3 
metral so gegenüber, so dass die REN 
Pole IV, und ,S, den Punkten 0? und © Rm 
180? der Kreistheilung entsprechen. 
Das Magnetfeld rührt hauptsäch- 
lich von der Wirkung dieser beiden 
Pole her. (P. 271.) 
| 
. . . | 
Galvanometer verbunden. Erfolgt die Verschiebung in einem | 
Die inducirten elektromotorischen Kräfte für die verschiedenen Anfangs- 
lagen der Rolle sind durch die Curve der Fig. 271 dargestellt. Dieselbe zeigt 
zwei Hauptmaxima für 0° und 180°, Zeichenwechsel bei 90° und 270°, ausserdem 
aber noch in jedem Quadranten einen weiteren Wechsel des Vorzeichens. 
1) PACINOTTI, Nuovo Cimento I9. 1863. 
7) GRAMME, Compt. rend. 73, pag. 175—178; vergl. auch PACINOTTI, Compt. rend. 73, 
pag. 543— 544. 1871. 
3) A. ISENBECK, Elektrot. Zeitschr. 4, pag. 237—342; pag. 362—366. 1883. 
 
	        
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