Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
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Telephon und Mikrophon. 523 
Hierdurch wird erreicht, dass die Eisenmembran in zwei Punkten anstatt in 
einem angegriffen wird und dadurch Schwingungen von grósserer Amplitude aus- 
führt, und dass andererseits die Inductionswirkung verdoppelt wird, indem man 
beide Pole mit Rollen versieht. 
Zweipolige Telephone wurden construirt von SIEMENS und HALSKE, ADER, 
GOWER u. A. 
Das Telephon ist stets als Empfänger benutzt worden. Dagegen wird es 
gewöhnlich vortheilhafter sein, als Sender einen Apparat zu gebrauchen, welcher 
Wechselströme von grösserer Amplitude hervorbringt, als ein Telephon. Dies 
leistet das Mikrophon. Dasselbe wurde in principiell sehr ännlichen Formen, 
gleichzeitig von R. LÜDTGE, HUGHES, BERLINER u. A. im Jahre 1878 angegeben. 
Bei diesem Apparat bewirken die Luftschwingungen in der folgenden Weise 
periodische Veränderungen eines elektrischen Stromes. 
Eine dünne, gegen Schallschwingungen empfindliche Platte (meist von Holz) 
trägt zwei Stücke von Kohle, welche mit schwachem Druck gegen einander ge- 
presst sind. 
Bei Erregung der Platte durch den Schall wird die Berührungsstelle der 
beiden Kohlenstücke derart veründert, dass ihr Widerstand gegen einen hindurch- 
gehenden, galvanischen Strom abwechselnd grósser und kleiner wird. An Stelle 
der Kohle kann man auch andere leitende Substanzen, besonders Metalle, be- 
nutzen. Die Empfindlichkeit wird vergróssert, wenn man mehrere — , NS 
veründerliche Contakte in den Stromkreis einschaltet. SS 
Die Mikrophone haben für den praktischen Gebrauch eine 
  
  
  
  
Reihe verschiedener Constructionen erhalten, von denen sich S ) 
diejenigen von ADER, CROSSLEY, BERLINER und Brake besonders 
bewährt haben. Ec 7 
Als Beispiel lassen wir hier eine kurze Beschreibung eines 
BrAkEschen Mikrophons folgen. 
Der Schall trifít bei demselben (Fig. 308) zunächst die Eisen- 
membran Z, gegen welche die Contakte P? und Æ mit schwachem 
Druck sich anlehnen.  Hiervon ist 2 eine kleine, an einer (P. 308.) 
schwachen Feder befestigte Platinkugel, Æ eine in einer Messing- 
fassung sitzende Kohlenplatte. Die ganze Contaktvorrichtung ist an einem 
Eisenbügel Z befestigt. Durch Anziehen der Schraube 5 kann man bewirken, 
dass der Druck, mit welchem Z, P, X gegen einander gepresst werden, grösser 
wird. Bei Erregung der Eisenplatte durch Schall nimmt der Druck zwischen P 
und X periodisch zu und ab. 
Ist in den Stromkreis des Mikrophons und einer Kette, welche nicht zu 
stark sein darf, ein Telephon eingeschaltet, so wirken die Stromschwankungen 
bei Erregung des veründerlichen Contaktes auf dasselbe derart, dass es tönt. 
In der Praxis hat man es aber aus verschiedenen Gründen vorgezogen, 
den Batteriestrom nicht direkt durch das Telephon zu leiten, sondern für letzteres 
einen Inductionsstrom zu benutzen, welcher durch die Schwankungen des Batterie- 
stromes hervorgebracht wird. Letzterer geht deshalb durch die eine Wickelung 
eines kleinen Inductionsapparats mit Eisenkern, wihrend das Telephon mit den 
secundiren Windungen in Verbindung steht. Das Inductorium ist gewöhnlich 
innerhalb des Holzkastens des Mikrophons angebracht. Die primäre Wickelung 
besteht aus einer kleineren Anzahl Windungen eines dicken, die secundäre 
Wickelung dagegen aus einer grossen Anzahl Windungen dünnen Drahts. 
 
	        
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