Erklärungsversuche für die elektrischen Erscheinungen.
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und daraus folgt die Wármezufuhr, welche erforderlich ist, um bei gleichzeitig
stattfindenden Aenderungen X,. .- X, und 4, 5, C die Temperaturerhóhung 9 zu
bewirken,
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Q—9U-—sc Eg (Xon aX) Rog a4 EB AO.
WT = + (a, Xe +agYy+ ... +a X))+ [14+ Fy B+ 73C
Das letzte Glied dieses Ausdruckes zeigt, dass bei fehlender Wärmezufuhr
ein pyroelektrischer Krystall, wenn er in ein elektrisches Feld mit den Kraft-
componenten 4, JB, C gebracht wird, eine Erwärmung oder Abkühlung
erfahren muss, je nach den Vorzeichen der Grossen /,, /,, /,. Eine experi-
mentelle Bestätigung dieses merkwürdigen, zuerst von W. 'THoMsoN!) gefundenen
Satzes liegt zur Zeit noch nicht vor. F. POCKELS.
Erklärungsversuche für die elektrischen Erscheinungen.
A. Fernwirkungstheorien.
Eine grosse Anzahl elektrischer Erscheinungen lässt sich durch die Anrahme
verständlich machen, dass dasjenige, was wir Elektricität nennen, ein sehr feiner,
leicht beweglicher Stoff sei, der so geringe Masse hat, dass sein Gewicht mit
unseren Methoden nicht messbar ist, der also als frei von Gravitation angesehen
werden kann, d. h. dass die Elektricität ein fast gewichtsloses Fluidum sei. Dabei
aber verlangt der polare Unterschied zwischen positiver und negativer Elektricität
zunächst sofort zwei solche Fluida. Ein unelektrischer Kórper ist danach ein
solcher, welcher gleiche Mengen positiver und negativer Elektricitit (gebunden)
enthält. Diese Mengen müssen so gross angenommen werden, dass es nicht möglich
ist, einem Körper die eine Art Elektricität ganz zu entziehen. Diese Hypothese, die
Hypothese zweier Fluida, rührt von SYMMER (1759) her?). Einen Körper positiv
elektrisiren, heisst danach eine gewisse Menge positiven Fluidums von einem
anderen Kórper auf ihn übertragen, oder eine gewisse Menge negativen Fluidums
ihm wegnehmen und auf einen anderen Körper überführen. "Von den kleinsten
Theilchen dieser Fluida wird zunächst angenommen, dass sie sich nach dem
CovLomB’schen Gesetz abstossen oder anziehen. Wenn zwei Körper 4 und B
zunächst neutral sind und man entzieht dem Körper 4 P Einheiten positiver
Elektricität und bringt sie nach 5, entzieht ebenso dem Körper B N Einheiten
negativer Elektricitát und bringt sie nach 4, so ist das Resultat, dass der
Kórper B P+ JV Einheiten positiver Elektricitát frei besitzt, dass dagegen seine
gebundene Elektricitát sich um /V Einheiten von + und — Elektricität vermindert
hat. Entsprechendes gilt für 4. Wenn man dagegen, was zu demselben Resultat
führt, P + positive Einheiten von 4 nach 2 führt, so ist Körper ZB ebenso
positiv elektrisch, aber seine gebundene Elektricität hat sich nicht vermindert.
Bringt man drittens P+ AN negative Einheiten von B nach À, so ist die gebundene
Elektricität von 5 um P+ N positive und negative Einheiten vermindert. Die
7) W. THoMsON, Math. phys. papers I, pag. 316. 1877.
2) PRIESTLEY, Geschichte d. Elektricitit, pag. 166 ff.
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