Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
52 Magnetismus. 
in besonders vielen Fällen sehr klein oder sehr gross ist, ist eine merkwürdige, 
beachtenswerthe Thatsache. 
Uebereinander-Lagerung von verschwindendem und bleibendem 
Magnetismus. Aus dem Gesagten folgt, dass in einem Magneten im Allge- 
meinen beide Arten von Magnetismus sich übereinander gelagert vorfinden, resp. 
dass, wenn er in ein Feld gebracht wird, der durch dieses erzeugte Magnetismus 
(der selbst schon aus beiden Theilen besteht) sich über den meist schon vor- 
handenen bleibenden Magnetismus lagert. Daraus ergeben sich einige merk- 
würdige, auf den ersten Anschein sonderbare Erscheinungen, wie insbesondere 
diese, dass ein im gewöhnlichen Sinne des Wortes unmagnetischer oder ein 
schwach magnetischer Körper, dem geeigneten Pole einer drehbaren Nadel ge- 
nähert, diesen abstösst, so lange die Entfernung noch gross ist, ihn dagegen an- 
zieht, sobald die Entfernung kleiner wird. Bei dieser Annäherung kommt näm- 
lich dem Pol der Nadel ein entgegengesetzter Pol des schon vorhandenen Mag- 
netismus gegenüber, dagegen ein gleichartiger des inducirten temporären, die 
beiden Kräfte wirken also einander entgegen; die Wirkung des schon vor- 
handen gewesenen Magnetismus wüchst ferner in dem Maasse, wie das Quadrat 
der Entfernung ab- 
  
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gen (weil er selbst 
nach dem quadrati- 
schen Gesetz zunimmt 
und seine Wirkung 
ebenso)in dem Maasse 
wie die vierte Potenz 
der Entfernung ab- 
nimmt, also um so 
viel schneller, dass 
sie in einem bestimm- 
(P. 124.) ten Punkte die erstere 
an Stärke übertrifft. 
Sättigung. Eine je grössere Kraft man auf die Magnetisirung eines Körpers 
verwendet, desto stärker wird er natürlich magnetisch; aber mit der Steigerung 
der Kraft steigert man die Wirkung nicht ins Ungemessene, sie erreicht vielmehr 
früher oder später ein Maximum, und man sagt dann, der Körper sei mit Mag- 
netismus gesättigt. Eine absolute Sättigung findet streng genommen nur beim 
temporären Magnetismus statt, man spricht aber auch beim remanenten Mag- 
netismus von Sättigung, wenn der Körper eben nicht im Stande. ist, einen stärkeren 
Magnetismus dauernd in sich zu bewahren. 
Permeabilität. Bringt man einen Eisenkörper in ein Feld, so modificirt 
man natürlich, da er magnetisch wird, den Verlauf der Niveauflächen und Kraft- 
linien; diese Modifikation ist zwar von Fall zu Fall eine sehr verschiedene, sie 
hat aber einen allen Fällen gemeinsamen Charakter, den man als Verdichtung 
der Kraftlinien in den inducirten Körper hinein und entsprechende Ver- 
dünnung in der nächsten Umgebung desselben bezeichnen kann. Dasselbe gilt 
natürlich auch für einen wirklichen Magneten. Ist z. B. das Feld gleichförmig, 
laufen also die Kraftlinien ursprünglich einander parallel von links nach rechts, 
so erfahren sie durch einen Eisenstab die in Fig. 124 angedeutete Verdichtung, 
und die Fig. 125, welche sich auf einen Ring bezieht (eigentlich auf einen Hohl- 
  
  
  
  
  
  
  
nimmt, die Wirkung 
  
 
	        
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