Permabilität; Schirmwirkung. 53
cylinder, von welchem die Papierebene einen Querschnitt darstellt), zeigt, dass
die Verdichtung sich auf den von dem Körper wirklich eingenommenen Raum
beschränkt, die Verdünnung sich also auch in dem inneren Hohlraum offenbart,
Man kann dies so auffassen, dass man dem Körper eine gewisse Aufnahmefähigkeit
für Kraftlinien zuschreibt, man nennt diese nach dem Vorgange von Lord KELVIN
(Sir W. THoMsoN) magnetische Permeabilitát, Aufnahmefähigkeit oder Durchlässig-
keit, ein Ausdruck, auf dessen allgemeinere und formelmässige Bedeutung noch
zurückgekommen werden wird (s. Art. »Magn. Induction«). Für die Elektro-
technik, z. B. den Bau der Dynamomaschinen, ist sie von besonderer Wich-
tigkeit !).
Schirmwirkung. Stellt man neben einen Magneten, ihm parallel, einen
Eisenstab auf, so schwücht man, wie wir oben sahen, seine Aussenwirkung und
natürlich ebenso |
auch seine Em-
pfänglichkeit — für
Einwirkung von
aussen. Diese
Schwächung kann
man noch erhöhen,
wenn man ihn mit
mehreren Stäben
oder noch besser,
wenn man ihn mit
einem eisernen
Mantel umgiebt.
Man bezeichnet
diese aus der In-
duction unmittel-
bar folgende Er-
scheinung nach
STEFAN als Schirm- | /
wirkung des Ei- |
sens?). Sie bezieht (P. 125.)
sich z. B. auch auf die Schwächung des Einflusses, den der Erdmagnetismus aus-
übt, und wird in Fällen, wo dieser Einfluss nachtheilig ist, oft mit Erfolg prak-
tisch verwerthet, z. B. beim Bau von Galvanometern (s. Art. »Strommessung«
Bd. 111, 1, pag. 222).
t
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Diamagnetismus. Es giebt Kórper, welche in den meisten Hinsichten
sich genau entgegengesetzt wie die magnetischen verhalten, insbesondere von
den beiden Polen eines Magneten abgestossen werden und auf die Kraftlinien
nicht-eine verdichtende, sondern im Gegentheil eine verdünnende Wirkung aus-
üben. Da sie sich, zwischen zwei entgegengesetzte Pole gebracht, nicht wie eine
Eisennadel in die Verbindungslinie derselben, sondern quer stellen, wurde der
Zustand von FARADAY, der ihn entdeckte, als Diamagnetismus bezeichnet,
Näheres im Art. »Magnetisches Verhalten aller Körper«.
1) W. THomson, Ges. Abh. iib. EL u. Magn., pag.468. FARADAY nannte diese Eigen-
schaft, deren Bedeutung er schon klar erkannte, Leitungsfihigkeit fiir Kraftlinien.
2) STEFAN, Wien. Ber. (2) 85, pag. 613. 1882.