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Material, Form und Herstellung der Magnete.
aber betrüchtlich grósser als die Leistung eines einzigen Magneten von gleicher
Eisenmasse, weil, wiederum im Zusammenhange mit der gegenseitigen Schwüchung
in der Querrichtung der Molekularmagnete, mehr freier Magnetismus zur Geltung
gelangt. Auch bei Hufeisenmagneten kann man derartige Vereinigungen vor-
nehmen. Natürlich kann man zur Trennung auch Luftschichten benutzen, wenn
man die Stäbe an einem Ende (oder beim Hufeisen an der Wurzel) irgend wie
mit einander fest verbindet. Ein anderes Mittel besteht darin, dass man die
mittelste Lamelle am weitesten, die beiden ihr benachbarten weniger u. s. w.
hervorragen und die àussersten am weitesten zurückstehen lässt. Endlich ge-
hóren hierher die von JAMIN construirten Blätter- oder Lamellenmagnete (die er
als Normalmagnete bezeichnet), bei denen eine grosse Zahl breiter, dünner
Lamellen zusammengelegt sind und dadurch die Wirkung erzielt ist, dass die
Kraft nicht, wie bei einer einzelnen, nur an den Enden beträchtlich ist, sondern
ohne erhebliche Schwüchung bis in die Mitte sich fortsetzt; die gesammte Kraft
ist dann verhältnissmässig gross.
Astatische Magnete. Man versteht darunter solche, welche, obwohl um
eine Axe drehbar, doch dem Einfluss des Erdmagnetismus nicht unterworfen
sind, also keine oder wenigstens nur eine sehr geringe Richtkraft besitzen. Man
kann diesen Effekt auf verschiedene Weisen erzielen, die einfachste und älteste
Methode besteht darin, dass man die Axe, um welche die Nadel sich drehen
kann, in die Richtung des magnetischen Meridians bringt; in der Ebene, in
welcher die Nadel sich bewegen kann, giebt es dann keine ausgezeichnete
Richtung mehr, sie ist astatisch. Indessen sieht man ein, dass diese Einrichtung
praktische Unbequemlichkeiten mit sich bringt, da die Drehungsebene eine
schiefe Lage erhält. Man zieht es daher vor, die Wirkung des Erdmagnetismus
zu compensiren, und zwar entweder, indem man einen Magneten in geeigneter
Stellung und Entfernung fest aufstellt!) oder indem man eine zweite Nadel mit
der ersten um dieselbe Axe drehbar derart anbringt, dass sie stets entgegen-
gesetzt gerichtet ist, man spricht dann von einem astatischen Nadelpaar”).
Durch derartige Einrichtungen wird die Brauchbarkeit der Magnete zwar modi-
ficirt, und man muss andere als die gewöhnlichen Anordnungen treffen, dafür
wird aber die Empfindlichkeit offenbar eine sehr viel grössere. Die: wichtigste
Anwendung ist die auf Galvanometer (s. Art. »Strommessung«, Bd. IH, 7,
pag. 221).
Andere Formen. Verschiedene Arten des magnetischen Zu-
standes. Vón anderen Formen seien hier noch erwühnt: Kugeln, Ellipsoide
(wichtig für theoretische Untersuchungen), hohle Stäbe resp. Röhren, Ringe,
Scheiben, kreuzweise verbundene Stäbe (TöpLEr)3), welche nahezu als zwei
parallele, ideale Polpaare betrachtet werden können und für magnetische
Messungen von Wichtigkeit werden können (s. das.) u. s. w. Bei einigen dieser
Formen handelt es sich meist um eine andere Art von Magnetisirung als die
gewöhnliche. Die gewöhnliche, d. h. diejenige, bei welcher die Axe der Magnetisirung
mit der vorherrschenden Dimension des Körpers zusammentrifft, kann man
Longitudinal- oder Längsmagnetisirung nennen, die Pole liegen an den End-
flächen oder nicht eben weit von ihnen entfernt und werden durch zwei Quer-
1) Diese Astasirung rührt von BIOT u. SAVART her, Ann. [chim. phys. 15. 1820; BIOT,
Lehrb. d. Exp. Phys. 3, pag. 136.
2) AMPERE, Ann. chim. phys. 18. 1821.
3) TOPLER, Sitz.-Ber. Berl. Ak. 1883, pag. 925.