Magnetische Messungen.
Magnetische Messungen.
Uebersicht. Die magnetischen Messungen laufen in vielen Hinsichten
ihrem Zweck und
ihrer
(s. o. pag. 206) parallel.
Methodik nach den elektrischen Strommessungen
Wie dort um die Stürke der Stróme, so handelt es sich
hier in erster Linie um die Stärke des Magnetismus, und um sie zu er-
mitteln, bedient man sich dort wie hier der bezüglichen Aussenwirkungen.
Grösser jedoch als die Aehnlichkeiten sind die Unterschiede zwischen beiden
Gebieten.
Erstens handelt es sich dort, wenigstens in den weitaus meisten
Fällen, um die Messung einer linearen Grösse, nämlich der Stromstärke in einem
linearen Leiter, hier dagegen um den Magnetismus eines Körpers, den man erst
vollständig ermittelt hat, wenn man seine auf drei Coordinatenaxen bezogenen
Componenten, oder, was auf dasselbe hinausläuft, wenn man die Axe und die
Grösse der Magnetisirung angegeben hat.
Noch mehr, während in einem ein-
fachen Leiter die Stromstärke im stationären Zustande überall die gleiche ist,
besitzen die verschiedenen Theile eines Magneten verschieden starken Magnetis-
mus.
Es bietet sich also die weitere Aufgabe dar, diese einzelnen Theile zu
untersuchen und damit zugleich die Vertheilung des Magnetismus zu ermitteln,
eine Aufgabe, welche sich streng genommen freilich nicht lösen lässt, da dieselbe
Aussenwirkung durch sehr verschiedene Vertheilungen hervorgerufen werden
kann (s. d. vor. Art.), welche aber in beschränkterem Sinne Lösungen zulässt in
der Weise, dass man z. B. die GAuss’sche Oberflächenvertheilung ermittelt, oder
dass man die Pole (s. o.) angiebt, welche den Magneten bei Fernwirkungen,
resp. die äquivalenten Pole, welche ihn bei einer bestimmten Nahewirkung ver-
treten (s. o. pag. 45);
insbesondere wird es sich bei Magnetstäben von sym-
metrischem Querschnitt, wie sie in der Praxis schon vielfach angewandt werden,
um die Bestimmung des Polabstandes handeln. Fin ferneres Problem betrifft
die Messung derselben Grössen, von denen bisher mit Bezug auf den Magneten
selbst die Rede war, also insbesondere der Stärke und Richtung des Magnetis-
mus, für jenen ganzen Raum, den man ein magnetisches Feld nennt, sei es,
dass dies Feld von einem künstlichen Magneten (resp. elektrischen Strömen,
s. Art. »Elektromagnetismus«) oder von dem Erdmagnetismus herrührt.
Dieser letztere Hinweis führt uns auf einen weiteren Punkt, der dem in Rede
stehenden Gebiete ein charakteristisches Gepráge verleiht. Beiallen magnetischen
Messungen nümlich befindet man sich von vornherein in dem magnetischen
Felde der Erde, und man müsste daher behufs ungetrübter Messungen die Erd-
kraft unwirksam machen (z. B. durch Compensirung, s. o. pag. 55), wenn man
es nicht in den meisten Füllen vorzóge, gerade umgekehrt den Erdmagnetismus
für die Messung des Stabmagnetismus nutzbar zu machen.
Die Messung wird
damit zu einer Vergleichung beider Gróssen, so dass man die eine findet, wenn
man die andere kennt oder, durch Hilfsbeobachtungen gewisser Art, eliminirt.
Man ersieht hieraus, dass die magnetischen und die erdmagnetischen Messungs-
methoden gemeinschaftlich zu behandeln sind, wenigstens soweit es sich um Inten-
sitátsmessungen handelt; für den Erdmagnetismus kommen dann noch Rich-
tungsmessungen (Deklination, Inklination) hinzu.
Was die Methodik, also insbesondere die Wirkungen betrifft, welche man
zur Messung des Magnetismus benutzt, so stehen die Fernwirkungen auf andere
Magnetkórper, welche drehbar aufgestellt sind, vorn an; die betreffenden Instru-