Magnetische Messungen.
mente, welche den Galvanometern entsprechen, heissen Magnetometer. Neben
ihnen finden zuweilen, analog den Stromwaagen, auch magnetische Waagen
Anwendung. An dritter Stelle sind die auf der Induction von Magnetismus
oder von elektrischen Strömen durch Bewegung von Spulen oder Magneten oder
Aenderung ihres Magnetismus beruhenden Methoden zu nennen, welche sowohl
für erdmagnetische als auch für magnetische Messungen, zumal in weichen Eisen-
körpern, von grosser Bedeutung geworden sind. An letzter Stelle endlich steht
die Messung vermittelst der Tragkraft der Magnete und verwandter Kıraft-
äusserungen.
Wie die Stärke eines elektrischen Stromes eine tietere Bedeutung erst gewinnt,
wenn man sie mit der elektromotorischen Kraft, die sie hervorrief, zusammen-
hält, und wie demgemiss im früheren der Strommessung die Messung der elektro-
motorischen Kraft vorangeschickt wurde, so müsste auch hier die magnetisi-
rende Kraft als Messungsgrósse eingeführt und den Messungen von Stabmagne-
tismen vorangestellt werden. Nun ist aber die Messung der magnetisirenden
Kraft in exakterer Weise nur bei einer einzigen Erzeugungsart des Magnetismus,
nämlich bei der elektromagnetischen, möglich; das Nähere über diese Unter-
suchungen und ihre Ergebnisse muss daher dem Artikel über Elektromagnetismus
vorbehalten bleiben.
Schliesslich ist darauf hinzuweisen, dass die Methoden und Apparate zum
Theil eine recht verschiedene Gestalt annehmen, je nachdem es sich um ab-
solute Bestimmungen oder lediglich um relative, z. B. Vergleichungen von
Magnetismen, Aenderungen mit der Zeit oder dem Ort u. s. w., handelt.
Magnetometer.
Messung magnetischer Intensitáten.
Fast alle magnetischen Messapparate stellen ein um eine Axe drehbares
System dar, welchem bei Ausführung der Messungen feste Systeme gegenüber
gestellt werden. Diejenigen Apparate, bei welchen jene Drehungsaxe vertikal
steht, heissen Magnetometer im engeren Sinne des Wortes.) Das drehbare
System besteht aus einem Magneten von für die betreffenden Zwecke geeigneter
Form, Grösse und Stärke, sowie aus Hilfstheilen, welche zur Befestigung,
Messung u. s. w. dienen. An der Axe ist das System entweder mittelst einer
Spitze angebracht, oder es hängt an einem oder zwei Fäden herab (Uniflar-
resp. Bifilar-Magnetometer); jene Einrichtung ist bequemer, einfacher und
leichter transportabel, diese, die Faden-Aufhängung, zuverlässiger und empfind-
licher. Bei beiden muss man zunächst dafür sorgen, dass der Magnet jederzeit
in horizontaler Lage sei, was man in Anbetracht der neigenden Kraft des Erd-
magnetismus (s. w. u. »Inklination«) nur durch besondere Einrichtungen erreichen
kann, auf die aber hier nicht näher eingegangen zu werden braucht, da sie rein
mechanischer Natur sind und bei jedem einzelnen Apparat deutlich in die Augen
fallen; nur sei bemerkt, dass, zum Theil mit aus diesem Grunde, die Faden-
Aufhängung in ihrem untersten Theile in eine Suspension von starrem Charakter
übergeht, bestehend aus einem Stäbchen oder ähnlichem Metalltheil in vertikaler
und einem darauf senkrechten, also in horizontaler Lage befindlichen Schiffchen
oder Träger für den Magneten; es ist damit zugleich die vielfach unentbehrliche
!) Fig. 127 zeigt die GAauss-WEBER’sche Form des Magnetometers mit der besseren Sichtbar-
keit halber zum Theil abgenommenen Theilen, Fig. 128a und b zwei von F. KOHLRAUSCH her-
rithrende Formen.