Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

    
62 Magnetische Messungen, 
oder b) einen sich mitdrehenden Spiegel, der an der Drehaxe oder an einer 
Endfläche des Magneten befestigt ist!) und dem man zum Zwecke der Spiegel- 
ablesung ein Fernrohr mit Scala gegenüberstellt (pag. 218 u. f.), oder c) eine 
Linse an dem einen, eine kleine Scala an dem andern Magnetende, die man in 
ähnlicher Weise benutzt (Collimationsmethode)?). 
3) Eine Vorrichtung zur Aenderung des T’rägheitsmomentes des hängenden 
Systems zum Zwecke seiner experimentellen Ermittelung, wozu ein Körper von 
so einfacher Gestalt, dass sich sein Trägheitsmoment berechnen lässt, dient, z. B. 
ein an dem Magneten concentrisch angebrachter Ring oder besser zwei zu beiden 
Seiten symmetrisch aufgesetzte cylindrische Gewichte (sie anzuhängen ist wegen 
ihrer dann auftretenden Eigenschwingungen und Eigendrehungen nicht rathsam). 
4) Einen Dämpfer, d. h. eine Vorrichtung, um die Beruhigung des in 
Schwingungen versetzten Magneten zu beschleunigen; es kann in dieser Hinsicht 
auf das frühere (pag. 223) verwiesen werden, nur sei bemerkt, dass für sehr 
feine Messungen der elektrischen, von magnetischen Einflüssen nie ganz freien 
Dämpfung stets die mechanische vorzuziehen sein wird. 
5) Ein Gehäuse aus Holz, Glas oder eisenfreiem Metall, welches, ohne die 
Beobachtung des Magneten zu hindern, ihn vor Luftströmungen schützt. 
6) Eine oder zwei Schienen, welche die magnetische Ost-West- resp. 
Nord-Süd-Richtung haben, graduirt sind und zur Aufnahme der festen Magnete 
dienen, deren Wirkung bestimmt oder benutzt werden soll. 
Torsionsverhältniss. Bei allen Beobachtungen, die man an dem dreh- 
baren Magneten mit Fadensuspension anstellt, seien es nun Ablenkungen, welche 
ihm feste Magnete aus der ursprünglichen Lage ertheilen, oder Schwingungen, 
die er um diese ausführt, summiren sich die Wirkungen des Erdmagnetismus 
und der Torsion, es ist daher erforderlich, diese beiden Glieder von einander 
zu trennen. Man kann dies leicht, indem man beachtet, dass das Drehungs- 
moment der Torsion dem Torsionswinkel, dasjenige des Erdmagnetismus dem 
Sinus des Abweichungswinkels aus dem magnetischen Meridian, also fiir kleine 
Abweichungen dem Abweichungswinkel selbst proportional ist; giebt man also 
dem Faden eine absichtliche Torsion a und folgt der Magnet dieser Drehung um 
den Winkel o, so ist 
Lar 
a à — © (1) 
  
das Verhältniss der Drehungsmomente. Man nennt es Torsionsverhältniss. Ist 
ein Torsionskreis zu willkürlicher Wahl und Ablesung von « nicht vorhanden, 
so dreht man den Magneten ein Mal um sich herum, und findet dann den 
dem Werthe a = 360° entsprechenden Werth von q. In allen Formeln, die auf- 
treten, muss man nun, wenn das Magnetometer Faden-Einrichtung besitzt, statt der 
einfachen Grösse 77 das Produkt /7 (1-8) einführen. 
!) Im letzteren Falle gelten jedoch etwas complicirtere Formeln, als sie früher entwickelt 
worden sind; auch sei noch bemerkt, dass man gut thut, den Spiegel mittelst rückwirts ange- 
brachter Stelischrauben zu reguliren, sodass er vertikal steht, weil man sonst ebenfalls eine 
Correction an der Rechnung anbringen muss. 
?) Näheres über diese Methode, die durch die lüngliche Gestalt der Magnete nahe gelegt 
ist, findet man in den Lehrbüchern von LAMONT, MAXWELL u. s. w. Technisch am einfachsten 
gestaltet sie sich, wenn der Magnetstab hohl ist; man kann dann das eine Ende mit der Linse, 
das andere mit der Scala (oder Marke, was zuweilen genügt) verschliessen. 
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
	        
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