66 Magnetische Messungen.
die Ermittelung von X, sodass der Stab, dessen Magnetismus M ist, nur ein
Hilfsmittel der Beobachtung ist, so kann man die Untersuchung wesentlich ver-
einfachen, indem man bei jeder neuen Bestimmung von HM wieder denselben
Stab benutzt; man braucht dann nämlich nur ein einziges Mal mit beiden Ent-
fernungen zu arbeiten, findet hieraus den ein für allemal gültigen Werth
rj ry fgg» — "4 I1 (7)
róigey— "4/2
und kommt in allen späteren Fällen, indem man diesen Werth 4, in die Formel
(4) einsetzt, mit der Messung der Ablenkung aus einer einzigen Entfernung aus.
Dieselbe Vereinfachung darf man sich auch gestatten, wenn es sich um wieder-
holte Bestimmungen des Magnetismus M eines und desselben Stabes handelt,
wobei man allerdings voraussetzt, dass trotz der in den verschiedenen Fällen
verschiedenen Grösse von M die Vertheilung dieses Magnetismus in dem Stabe
eine ähnliche sel.
Für Fälle, in denen die GAuss’sche Annäherung nicht genügt, in denen man
also noch aus einer dritten Entfernung beobachten müsste, hat neuerdings
F. Konurnauscui) Formeln aufgestellt, welche die dritte Beobachtung überflüssig
machen, die Gauss'schen Formeln aber trotzdem an Genauigkeit nicht unwesent-
lich übertreffen. Sie lauten, von der Torsion abgesehen (für kleine Nadel):
em pd
4, rq
Erste Hauptlage: Zweite Hauptlage:
M 1 rÜ—rj 2 M. r)-—rj$ 813
Py fem
wor Vigo,
oder, wenn man Polabstinde Z und /' von Stab und Nadel ein fiir alle Mal er-
mittelt und dann stets nur aus einer Entfernung beobachtet:
Erste Hauptlage:
Z9 .— 3/92 .—4 Vrêtee, — Vrète es
J'à —
> Vz € Y (4 93)/*3
1 [2 eei
aU 3 7 | Nen
Hn 974901174
72
Zweite Hauptlage:
[200 470 — yf Le 91718 — 7 À 1397 la
1960, /3 ET ig,
M nelle ZA
eral Ta E
7?
Der skizzirten, weitaus verbreitetsten »Methode der Tangenten« steht
die von LamoNT ?) herrührende und zuweilen angewandte »Methode der Sinus«
gegenüber. Hier ist der ablenkende Magnet nicht im magnetischen Osten oder
Westen (resp. Norden oder Süden) der Nadel aufgestellt, vielmehr ist die Schiene,
auf welche er der Lánge nach gelegt wird, um die Drehungsaxe der Nadel mit
drehbar, und man dreht sie so lange, bis sie, also auch die Lüngsaxe des Stabes,
(resp. in dem zweiten Falle die darauf senkrechte Linie) senkrecht steht auf der-
jenigen Ruhelage der Nadel, welche sie unter dem Zusammenwirken des Stab-
und des Erdmasnetismus annimmt. Der Stab wirkt alsdann mit voller Kraft, der
!) F. KOHLRAUSCH, WIED. Ann. 3I, pag. 609. 1887.
7) LAMoNT, Handb. d. Magn. Lpz. 1867, pag. 279, ferner LAMONT, Handb. d. Erdmagn.
Berl. 1849.