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Bifilarmethoden. 75
Bifilar-Methode von Wip!). In anderer Weise hat Wip, nachdem er
ebenfalls eine vervollständigte Theorie der Bifilarsuspension gegeben hatte, diese
Aufhängungsweise experimentell verwerthet, wobei sich allerdings, da mehrere
verschiedene Magnetstäbe benutzt werden, nur der Werth von Z7 ergiebt; das
Eigenthümliche der Methode liegt darin, dass sie nur eines einzigen Apparates
statt der zwei bei GAuss und KoHLRAUSCH (Bifilar- und Unifilar-Magnetometer)
bedarf; vergleichbar ist sie der oben erwähnten Torsionsmethode. Von den
beiden etwas verschiedenen, 1880 resp. 1886 von Wirp beschriebenen Ver-
fahrungsarten sei hier die letztere als die vermuthlich auch vom Verfasser
vorgezogene gewählt. Durch Vergleichung der Lagen, welche die Bifilarebene
annimmt, wenn einmal ein Magnet, das andere Mal ein unmagnetischer Stab
eingelegt wird, findet man die Meridianrichtung und kann nun die Bifilarebene
in diese bringen. Man stellt nun durch Drehung um 90° (mit Hilfe eines
Torsionskreises) das oberste Stiick der Bifilarebene senkrecht gegen den Meridian,
wobei ihr unterstes Stick sammt dem Magneten wegen der Richtkraft des
letzteren davon abweichen wird; man dreht endlich oben noch weiter um einen
Winkel «,, bis der Magnet selbst gerade senkrecht zum Meridian steht. Führt
man diese Bestimmung bei zwei gleich schweren Stäben von verschiedenen
magnetischen Momenten MX, und M, aus, so erhält man bei der früheren Be-
deutung von D die Gleichungen
M, AH = D sina,, M,H = D sin a,.
Nun nehme man einen dritten Stab von wenigstens annähernd gleichem
Gewicht, so dass die Directionskraft D' nicht erheblich von D abweicht, und
ermittele die drei Winkel az, a4, «5, von denen x, genau den obigen Winkeln
a, und a, entspricht, «, und ag dagegen für den Fall gelten, wenn die beiden
ersten Magnetstibe auf eine im magnetischen Meridian liegende Schiene der
Lànge nach, der eine nórdlich, der andere südlich vom Magnetometer, in beider-
seits gleicher Entfernung x aufgelegt werden, und zwar a,, wenn ihre Nord-
pole, «,, wenn ihre Südpole nach Norden zeigen. Es gelten dann, wenn 7/,
der Magnetismus des dritten, bei diesem Versuche hängenden Stabes ist, die
drei Gleichungen
MH = D'sinus,
M, + M,
M,+M
23 — Disina,, MH—2M, LE
272 emm DV
3 == D'sinu,.
M, H + 2 M3
Subtrahirt man die beiden letzten Gleichungen von einander und dividirt
man dann in die vorhergehende hinein, so erhält man das Verhältniss von H
und (M, + M3); addirt man andererseits die beiden ersten Gleichungen, so er-
hält man das Produkt derselben beiden Grössen; durch Multiplikation findet
man also schliesslich:
m 2h sina (sind, + sinas). (20)
7 Sino, — Sindy
Hierzu kommen nun noch Correctionen wegen des Magnetismus der Lage,
wegen der Temperatur, wegen der Vertheilung des Magnetismus in den Stáben
u. s. w., auf die hier nicht náher eingegangen werden kann.
Bifilargalvanische Methode. Handelt es sich lediglich um die Be-
stimmung von / (nicht von M), so kann man das Gauss'sche Magnetometer
auch durch ein Galvanometer ersetzen, wobei dann genau die umgekehrten
1) WiLp, Bull Ac. St. Pétersbourg 1880, pag. 174; Rep. f. Meteor. Bd. 8; Mém. Ac.
St, Pétersbourg, Bd. 34. 1886.