Bifilargalvanische Methode. 77
zu sein, aus feinem besponnenem Drahte bestehen; mit den Fäden wird sie am
besten durch einen Querstab verbunden, an dessen Enden die beiden Fäden
münden, so dass man mit Hilfe einer an dem Querstabe angebrachten Theilung
zugleich die — möglichst gross zu wählende — Entfernung der beiden Fäden
von einander messen kann (am besten mit
mikroskopischer Ablesung) (Fig. 135). Die
Bifilarebene ist in diesem Falle ostwestlich zu
richten, so dass die Spulenebene nordsüdlich
wird. Die Fäden sind feine Metalldráhte,
sie dienen zugleich als Zuleitungsdráühte für
den Strom, den man so wählt, dass ein
passender Ausschlag resultirt, und den man
mit Hilfe eines Commutators zum Zwecke
der Mittelwerthsbildung in beiden Richtungen
(jedoch stets nur auf kurze Zeit) durch die
Spule schicken kann. Das Magnetometer
wird in eine der beiden Gauss'schen Haupt-
lagen gebracht; bequemer ist die zweite
Hauptlage (nordsüdlich), auf welche sich
auch die obigen Formeln beziehen. Beide
Apparate tragen drehbare Spiegel, denen man
Fernróhre und Skalen oder, was noch besser
ist, eine gemeinsame Skale óstlich oder west-
lich (wobei man sich nach der Orientirung
der Spiegel zu richten hat) gegenüberstellt,
so dass die Skalenabstinde 4 und 4' von
den beiden Spiegeln nahezu gleich sind.
Wählt man dann noch den Abstand 7 der
beiden Apparate so, dass auch ihre Aus-
schläge nahezu gleich gross werden, so kann
man sich die Ausrechnung wesentlich verein-
fachen, indem man den trigonometrischen
Faktor von 77? durch
n A 5 4?
vaQ-3) (22)
ersetzt, wo mn und z' die Skalenablenkungen
sind. Was endlich die Grósse 2, die statische
Directionskraft der Spule nebst Zubehór be- (P. 185)
trifft, so pflegte man diese früher aus Schwingungszeit und Trägheitsmoment ab-
zuleiten; die Wahl eines grossen Abstandes zwischen den beiden Aufhángefáden
ermöglicht es jetzt, diese Entfernung genau genug zu messen, um D aus der
Formel (15a) direkt berechnen zu können.
Aeltere Form der Methode. Bei der älteren Methode, die ebenfalls
F. KourgauscH!) ausführlich beschrieben hat, verwendet man neben dem Bifilar-
Galvanometer eine nórdlich oder südlich aufgestellte "Tangentenbussole und
schickt durch beide einen und denselben Strom z. Hat die Tangentenbussole
den mittleren Radius @ und die Windungszahl x, sowie das Torsionsverháltniss 6,
so lautet die Endformel
1) F. KoHLRAUSCH, Gótt. Nachr, 1869, pag. 36; PoGG. Ann. 138, pag. I.