Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
  
  
       
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Inductionsströme 81 
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nämlich den Magneten gegen die Mittelschneide, z. B. um 45?, so geht die in 
die Schwingungsebene fallende Componente seines magnetischen Momentes in die 
Wägungs-Beobachtung ein, während die Componente nach der Schneidenrichtung 
hauptsächlich seine Fernwirkung in dieser Richtung bestimmt, also gleichzeitig 
zur Erzielung einer Ablenkung bei einem in dieser Richtung aufgestellten Magneto- 
meter benutzt werden kann. 
Methode der Inductionsstrôme. 
In dem Abschnitt über die Induction elektrischer Strôme wird gezeigt werden, 
dass, wenn man einen Drahtring oder, der kräftigeren Wirkung halber, eine Draht- 
spule der Wirkung eines Magneten aussetzt oder der Wirkung eines Magneten, 
der sie bis dahin ausgesetzt war, entzieht oder endlich der der bisherigen ent- 
gegengesetzten Wirkung aussetzt, im Augenblicke der betreffenden Aenderung ein 
Strom durch die Spule läuft, den man messen kann, wenn man in ihren Kreis 
ein Galvanometer einschaltet. Am vortheilhaftesten ist es, die Spule lang zu 
wählen, beträchtlich länger als der zu untersuchende Stab ist, den letzteren so 
in die erstere zu legen, dass seine Axe mit dem mittleren Stück der Spulenaxe 
zusammenfállt, und ihn dann plótzlich herauszuziehen oder, bei vertikaler Stellung, 
herausfallen zu lassen. Die Ortsänderung, die man hiernach mit dem Magneten, 
— oder, was offenbar auf dasselbe hinausläuft, mit der Spule — und zwar mög- 
lichst exakt und rasch, vornehmen muss, ist freilich wegen der auf der Hand 
liegenden, damit verbundenen Uebelstände und der dabei auftretenden Schwierig- 
keiten wenig empfehlenswerth, aber eine andere Möglichkeit, die Spule dem Ein- 
fluss des Magneten zu entziehen, giebt es für permanente Stahlmagnete nicht, 
und so ist es erklärlich, dass man für derartige Magnete die Methode bisher 
wenig angewendet hat. Anders für weiche Eisenstäbe, welche auf elektromagneti- 
schem Wege mit Hilfe einer besonderen, der obigen concentrischen Spule temporär 
magnetisirt werden. Schickt man durch diese Spule einen Strom und macht da- 
durch den Eisenstab plötzlich zum Magneten, so erhält man in der anderen 
Spule einen dem erregten Strom plus Magnetismus proportionalen Inductionsstrom ; 
unterbricht man jenen Strom wieder, so erhält man einen dem nun wieder ver- 
schwindenden Strom plus Magnetismus proportionalen Inductionsstrom, endlich 
giebt die Differenz zwischen beiden Gróssen, wenn sie vorhanden ist, ein Maass 
für den in dem Stabe zurückgebliebenen Magnetismus ab. Letzteren Magnetis- 
mus erhält man also ohne weiteres; um die beiden ersteren rein zu erhalten, 
muss man die entsprechenden Versuche mit leerer Spule (ohne Stab) anstellen 
und die betr. Inductionsströme von den obigen abziehen. Um die absoluten 
Werthe der Magnetismen zu erhalten, muss man dann noch einen Faktor ein- 
führen, der von der Beschaffenheit und den Lageverhältnissen von Spule und 
Magnet abhängt. In späteren Artikeln wird auf diese Methode noch zurück- 
gekommen werden, 
Magnetismus der Lage. Sehr einfach gestaltet sich diese Methode in 
ihrer Anwendung zur Bestimmung des im obigen oft genannten und als Corrections- 
grösse wichtigen, einem Magnetstabe zugehörigen »Inductionsco&fficienten« durch 
die Horizontalcomponente des Erdmagnetismus, d. h. der Differenz der Magnetis- 
men, die er in Nord-Südlage und in Ost-Westlage annimmt, im Verhältniss zu 
der letzteren Grösse. Die Ortsänderung führt man in diesem Falle natürlich in 
der Gestalt einer Drehung aus der Nord-Südlage in die Ost-Westlage aus, oder 
noch besser (weil exakter ausführbar und von doppelter Wirksamkeit) aus der 
Nord-Südlage in die Süd-Nordlage, also um 180°. Der Inductionsstrom, welcher 
WINKELMANN, Physik, IIL 2. 6 
   
	        
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