Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
     
   
   
  
     
    
108 Allgemeine Einleitung in die Astronomie, 
Gesetze zu findenl). Hingegen stiess er bei der Summation der”Wirkungen 
auf für ihn noch unübersteigliche Schwierigkeiten, und er musste sich begnügen, 
diese Summationen durch geometrische Repräsentation und Ersetzung der Summen 
durch Flächen von Curven vorzunehmen, die er selbst aber nur genähert er- 
mitteln konnte. Nichtsdestoweniger geben seine geometrischen Methoden 
einen für jene Zeiten ausreichenden Beweis, dass die grössten Ungleichheiten: 
Evection, Variation, jährliche Gleichung beim Monde einfach aus dem Principe 
der Gravitation folgen und dass daher diese Kraft selbst nicht nur die Be- 
wegung der Hauptplaneten um die Sonne und der Nebenplaneten um die 
Hauptplaneten regelt und bestimmt, sondern auch die in diesen Bewegungen 
constatirten Unregelmässigkeiten wenigstens qualitativ durch die Attraction anderer 
Himmelskörper bestimmt sind. Am einfachsten gestalteten sich die Untersuchungen 
über die Bewegung der Bahnlage (Knoten und Neigung) und der Apsiden. 
Sei NPn (Fig. 40) die Mondbahn, ZVg7 ihre Projection auf die Ekliptik, 
die einem gewissen Momente entsprechende Bahnebene ist bestimmt durch die 
  
  
(A. 40.) 
beiden aufeinander folgenden Punkte 4j Q und den Ort der Zrde Z, und diese 
Ebene Æ PQ wird die Ekiiptik ÆgS in einer Geraden /7Vz schneiden, welche 
durch den Schnittpunkt # der Verlängerung von PQ mit der Ekliptik bestimmt 
ist. Wäre keine störende Kraft vorhanden, so würde im nächsten Zeittheilchen « 
die Bewegung in derselben Ebene in OR fortgesetzt. In Folge der störenden 
Kraft der Sonne wird der Mond aus dieser Ebene herausgerissen; er wird den 
Weg QS zurücklegen, wobei AS die Wegstrecke ist, welche er in Folge der 
1) Die Untersuchungen lassen sich in aller Strenge nur analytisch durchführen. Es wurden, 
selbst in neuerer Zeit, wiederholt Versuche gemacht, die auftretenden Störungen in elementarer 
Weise zu erklären, so von AIRY, HERSCHEL u. A. Man kann diese Darlegungen ganz wohl 
als annehmbare Versinnbildlichungen der Wirkungen betrachten; als Erklärungen im 
strengsten Sinne des Wortes, oder gar als Beweise, dass in Folge der auftretenden Kräfte die 
Störungen eben in dieser Weise bestimmt sind, kann man diese Versuche keinenfalls an- 
sehen. So kann z. B. eine specielle Eigenthümlichkeit der störenden Kräfte, die sich der geo- 
metrischen Repräsentation vollständig entzieht, die Resultate völlig verändern. Eine derartig 
auffallende Erscheinung tritt in der von HALL gefundenen, scheinbar abnormen Bewegung beim 
      
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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