Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
   
150 Allgemeine Einleitung in die Astronomie. 
woraus der EuLER’sche Satz für a = co hervorgeht. 2) Er leitet eine Gleichung 
ab, welche unmittelbar die Entfernung Z, X, (Fig. 41) finden lässt. Obzwar auch 
LAMBERT an der NEwTON'schen Annahme festhält, dass der Radiusvector des 
zweiten Ortes die Sehne zwischen dem ersten und dritten im Verhältniss der 
Zwischenzeiten theilt, wird diese Gleichung vom 6. Grade, giebt also mehr eine 
theoretische als praktisch brauchbare Lösung!). Insolange aber in der ersten 
Bahnbestimmung die NEwTon’sche Annahme festgehalten wurde, war es notwendig, 
die erhaltenen Resultate sofort zu verbessern?) LAMBERT verwendet nun den 
EuLER'schen Satz, um Correctionen der geocentrischen Distanzen zu suchen, eine 
Methode, die der jetzt gebráuchlichen der »Variation der Distanzen« als Grund- 
lage dient. Bringt man an die geocentrischen Distanzen p,, pa, o, kleine 
Correctionen Zp,, dpa, 494 an, wobei nur vorausgesetzt wird, dass die Elemente 
bereits so nahe richtig sind, dass man nur die ersten Potenzen dieser Correctionen 
zu berücksichtigen braucht (differentielle Aenderungen), so wird man 
dry = didp,; dry = ay,dpy; | ds = bdp, + badp, 
und aus der EULER’schen Gleichung 
64dt = Wr, + 7, am s)5(dr 2m drg + ds) = Hr, +7, — (dr, + dry — ds) 
= Kıdp, + Kydo, 
erhalten. Mit den ersten genüherten Elementen wird sich aus der EULER’schen 
Gleichung eine Zwischenzeit /, ergeben, welche von der beobachteten /, ver- 
schieden ist, und die Correctionen Zp,, dp, miissen so bestimmt werden, dass 
die an die berechnete Zeit /, anzubringende Correction Z7 die beobachtete 
Zeit /, giebt, so also, dass 47 — /, — 7, ist. Aus zwei Beobachtungen folgt 
daher: 
64g — 4) = K,dp, + Ksdps. 
Drei Orte geben drei Gleichungen, aus denen sich Zp,, dp,, dp; bestimmen 
lassen. Einfacher würde es allerdings scheinen, die Correctionen der heliocen- 
trischen Distanzen zu suchen; da aber solche Aenderungen die durch die Beob- 
achtungen gegebenen Visuren veründern würden, oder aber nebst den heliocen- 
trischen Distanzen auch die Richtungen derselben, d. h. die heliocentrischen 
Längen zu ändern wären, damit die durch die Endpunkte derselben bestimmten 
Kometenorte in den geocentrischen Visuren liegen, so würden bedeutende Com- 
1) Dieselbe wird wiedergegeben im III. Bande der »Beiträge zum Gebrauche der Mathe- 
matik und deren Anwendung, 1772«. 
?) Noch elementarer erscheint die Methode, welche LACAILLE in seinen »Leçons élémen- 
taires d'Astronomie« mittheilt, Es werden für zwei Kometenorte die geocentrischen Distanzen an- 
genommen, hieraus die heliocentrischen Distanzen bestimmt, aus diesen die sümmtlichen Ele- 
mente abgeleitet und daraus die Zwischenzeit berechnet; nun wird die eine Distanz so lange 
varlirt, bis die Zwischenzeit mit der beobachteten übereinstimmt. Mit diesen letzten Elementen 
wird für die Zeit einer dritten Beobachtung der geocentrische Ort berechnet und mit der Beob- 
achtung verglichen. Dann müssen für die beiden angenommenen geocentrischen Distanzen 
wieder solange verschiedene Annahmen gemacht werden, bis der berechnete dritte Ort mit dem 
beobachteten übereinstimmt. Jedenfalls bedeutet diese rein empirische Methode selbst gegen- 
über der NEWwTON'schen noch einen Riickschritt, Dieselbe elementare Methode verwendet auch 
LALANDE in seiner »Astronomie«, Um jedoch die Versuche zu erleichtern, construirte er 10 
Parabeln mit verschiedenen Periheldistanzen, theilte dieselben in Tage, d. h. notirte zu ver- 
schiedenen wahren Anomalien die zugehórigen Zeiten, und legte diese Schablonen in gegebenen 
Fillen so swischen die Visuren, dass die von den letzteren ausgeschnittenen Zwischenzeiten den 
beobachteten entsprachen. Hierdurch ergaben sich auf leichte Weise rohe Nüherungen, die der 
weiteren Rechnung zu Grunde gelegt werden konnten. 
       
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
	        
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