Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
Allgemeine Einleitung in die Astronomie. 
auf, welche. aus einer grossen Anzahl von Beobachtungen empirisch bestimmt 
werden. Allgemein lässt sich schreiben 
d d? ) 
Aem deco Uri 09 
ap d? 8 
Ba a 07%) Aa Ce SEI. 
Wählt man eine Beobachtung A,, ßo, die zu einer ungefähr der Mitte aller 
Beobachtungen entsprechenden Zeit 7, gehórt, und setzt in diese Gleichungen, 
die zu den anderen Beobachtungszeiten /, 7', /" . . . gehórenden beobachteten 
AB A,B, MN, 8" ein, so kann man daraus die Werthe der Differential- 
ated. o. m. comen In nde 
quotienten 7; > dt? dee? gp bestimmen > Jie Genauigkeit der Bahn 
bestimmung hángt von der Güte der erhaltenen Werthe dieser letzteren ab, die 
um so besser werden, je besser und zahlreicher die verwendeten Beobachtungen 
de 
sind”). Ist p ermittelt, so kann auch aL 
dx dy dz : > 4i 4: 7 
4p 5 de? d. h. man kennt dann die Coordinaten und Geschwindigkeits- 
berechnet werden und damit x, y, z, 
componenten (Geschwindigkeit und Richtung der Bewegung) des Himmels- 
kórpers und kann danach die Bahn bestimmen (s. pag. 134). 
Die Methode ist unabhángig von der Form der Bahn?), und kann auch für ellip- 
tische Bahnen verwendet werden. Zunächst hatte LAPLACE wohl auch nur an die 
Berechnung von parabolischen Kometenbahnen gedacht Am r3. Mürz 1781 hatte 
F. W. HERsCHEL?) ein wandelndes Gestirn 6. Grósse entdeckt, für welches zu- 
nächst als Komet eine parabolische Bahn berechnet wurde?) Die Abweichungen 
waren aber bald so gross, dass man diese Bahn verlassen musste, und in 
der That fand man dann sofort, dass sich die Beobachtungen recht gut durch eine 
kreisfórmige Bahn darstellen liessen. Die Methode, diese kreisfórmige Bahn 
zu erhalten, war die folgende. Der Halbmesser « des Kreises wird willkürlich 
angenommen, damit sind dann die in zwei geocentrischen Visuren gelegenen 
heliocentrischen Oerter sofort bekannt, demnach auch der von dem Gestirn 
zurückgelegte heliocentrische Winkel ve. Durch das dritte KrPLER'sche Gesetz 
!) Die hóheren Differentialquotienten werden nicht benóthigt. 
?) Die Methode wurde später von CAUucuv (Comptes rendus für 1846) wieder aufgenommen, 
welcher für die Bestimmung von p eine lineare Gleichung ableitet, wenn mindestens 4 Beob- 
3 38 
achtungen gegeben sind, wobei auch die dritten Differentialquotienten d E gebraucht werden. 
?) Für die Parabel tritt noch eine Bedingung hinzu, welche an Stelle der Gleichung 
1. Grades eine Gleichung 6. Grades ergiebt. 
^) FRIEDR. WiLH. HERSCHEL, geb. am 15. Nov. 1738 zu Hannover, ging 1757 nach 
England, war ursprünglich Musiker, benutzte seine freien Stunden zum Studium der Mathematik 
und Schleifen von Spiegeln für Fernrohre; er construirte 7-, 10- bis 20fiissige Spiegel, und als 
er mit einem selbstgefertigten Instrumente den Uranus entdeckt hatte, wurde er von GroORrG III. 
zu seinem Astronomen ernannt. Besonders aber durch eine reiche Heirath war er in den 
Stand gesetzt, sich ausschliesslich wissenschaftlichen Studien zu widmen, und zwar vorzugsweise 
der Stellarastronomie, wobei er von seiner Schwester CAROLINE (geb. am 16. März 1750 zu 
Hannover, gest. am 9. Jan. 1848) thatkrüftig unterstützt wurde. HEXSCHEL starb am 25. Aug. 
1822 zu Slough. 
5) Schweiflose teleskopische Kometen waren damals schon bekannt. 
  
  
  
  
  
   
    
    
   
   
      
   
    
   
  
  
     
  
  
  
     
   
    
   
     
    
   
  
  
  
   
    
  
   
  
  
	        
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