Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
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160 Allgemeine Einleitung in die Astronomie. 
4. und ı2. August 1846 hatte er auch den Planeten nach den Rechnungen von 
ADAMS beobachtet, da er jedoch die Beobachtungen nicht sofort reducirte, kam ihm 
GALLE in Berlin mit der Publikation zuvor. Dieser hatte nach den im gleichen 
Jahre vollendeten Rechnungen LEvERRIER's am 23. Sept. 1846 in Berlin einen 
Stern 8. Grösse gefunden, welcher in der damals vollendeten BREMIKER’schen 
Sternkarte dieser Gegend nicht enthalten war; es war dann leicht, durch Ver- 
gleichung der Beobachtungen zweier auf einanderfolgender Nächte die planeta- 
rische Natur dieses Sterns und in Folge dessen die Identität mit dem von 
LEVERRIER errechneten Planeten zu constatiren. 
Es war zunächst der von Pons im Jahre 1818 entdeckte Komet von 
34 Jahren Umlaufszeit, der durch die stete Verkürzung seiner Umlaufszeit nach 
sorgfältiger Anbringung aller Störungen EnckEe!) veranlasste, die Hypothese der 
Bewegung der Himmelskörper in einem widerstehenden Mittel genauer zu unter- 
suchen. Allerdings hatte schon EULER 1746 eine derartige Untersuchung vor- 
genommen, allein seine Resultate sind incorrekt, indem er eine Verlüngerung 
der Umlaufszeit erhált. Dieses fiir den ersten Augenblick als richtig erscheinende 
Resultat ist jedoch unrichtig. Die Wirkung des widerstehenden Mittels bedingt 
zunächst eine Verkleinerung der Tangentialgeschwindigkeit, in Folge dessen eine 
stärkere Wirkung der Centralkraft, wodurch eine grössere Annäherung an den 
Centralkörper, also eine Verkleinerung der grossen Axe, demnach eine Ver- 
kürzung der Umlaufszeit entsteht. Spátere Untersuchungen von ENCXE, ASTEN, 
WINNECKE, MÔLLER, OPPOLZER, BACKLUND für diesen und andere periodische 
Kometen kurzer Umlaufszeit (WINNECKE'scher, Fave'scher Komet) führten zu 
theilweise einander widersprechenden Resultaten. In gewissen Fällen ist der 
Widerstand des Mittels unzweifelhaft zu constatiren, in anderen nicht, während 
ENCKE ein bestimmtes Widerstandsgesetz annimmt, findet OPPoOLZER, dass jedes 
Widerstandsgesetz innerhalb gewisser Grenzen die Beobachtungen gleich . gut 
darstellt; im Gegensatz hierzu ergaben BACKLUND's Arbeiten über den ENCKE- 
schen Kometen, dass kein Widerstandsgesetz die Beobachtungen darzustellen 
vermag, wodurch eine Annäherung an den Standpunkt SEELIGER’s über die Natur 
des widerstehenden Mittels gegeben ist”), Rechnet man hierzu, dass der ENCKE- 
sche Komet in der Zeit zwischen 1865 und 1871: entgegen allen früheren und 
späteren Erscheinungen keine Spur einer besonderen Störung zeigte, So muss 
man wohl zu dem Schlusse geführt werden, dass die Lösung dieser Frage der 
theoretischen Astronomie noch der Zukunft vorbehalten ist. 
Es ist nicht zu. übersehen, dass die Zulänglichkeit des NEwTON’schen 
Attractionsgesetzes als durch die Beobachtungen erwiesen zu betrachten war in 
einem Stadium, in dem die Bogensecunde bei Beobachtungen noch nicht die 
heutige Rolle spielte (um die Mitte und selbst noch bis gegen das Ende des 
vorigen Jahrhunderts) dass aber, sobald der Werth der Bogensecunde nicht 
mehr ein fictiver war, neuerdings der Einfluss einer móglichen Abweichung des 
Anziehungsgesetzes von dem NEwTON'schen Gesetz des verkehrten Quadrats der 
Entfernung zur Discussion kommen musste. Hierzu sind auch die neuen Unter- 
suchungen über die nicht unendlich grosse, sondern endliche, wenn auch sehr 
grosse Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Attraction zu záhlen. Allerdings wird 
!) JoHANN FkANZ ENCKE, geb. am 23. Sept. 1791 zu Hamburg, studirte unter GAUSS zu 
Góttingen, wurde dann Offizier, 1817 Assistent in Gotha, 1825 Direktor der Sternwarte in 
Berlin, wo er am 26. Aug. 1865 starb. 
?) Näheres hierüber s. »Mechanik des Himmels« und »Widerstehendes Mittel«. 
  
  
   
 
	        
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