Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
  
  
  
  
  
   
Aberration. 165 
Um die zweite Art von Aberrationserscheinungen zu erläutern, nehmen wir 
der Einfachheit wegen an, der Beobachter P (Fig. 49) und das Gestirn 5 be- 
wegten sich in einer Ebene in den Richtungen PZ' und SS" mit den gleich- 
fórmigen Geschwindigkeiten v und v', und es 
sei © die Zeit, welche das Licht gebraucht, um 
die Entfernung SP zu durchlaufen. Es sei ferner 
p P-—o« und Ss — ?'« und es mógen sich der 
Beobachter und das Gestirn gleichzeitig be- 
ziehungsweise in den Punkten ?' und ,S befinden. 
Obigen Betrachtungen zufolge wird dann die 
Fixsternaberration das Gestirn, von P aus ge- 
sehen, beim Eintreffen derjenigen Lichtstrahlen, 
welche dasselbe von dem Orte .S aussandte, in 
der Richtung PQ'’ erscheinen lassen. Da aber 
inzwischen das Gestirn nach s vorgerückt ist, so 
wird man, um die wahre Richtung Ps zu er- 
halten, ausser der Fixsternaberration auch die 
aus der Bewegung des Gestirns sich ergebende, 
hier durch den Winkel S Ps dargestellte Aberra- 
tion berücksichtigen müssen. 
Da letzterer Fall in der Praxis vorzugsweise bei den Beobachtungen der 
Planeten und Kometen auftritt, so hat man diesen Theil der Aberrations- 
erscheinungen die Planetenaberration genannt. 
  
  
  
A, Fixsternaberration. 
Es seien T ; T T die Componenten der Geschwindigkeit des Beobachtungs- 
auf ein rechtwinkliges Coordinatensystem, p die Geschwindig- 
keit des Lichts und / die Linge des Fernrohrs. Bezeichnen ferner in Beziehung 
auf dasselbe Coordinatensystem «, 8, und «', à' die Polarcoordinaten der wahren 
und scheinbaren Richtung des von einem Fixstern ausgesandten Lichtstrahls, welche 
letztere identisch ist mit der Richtung des Fernrohrs, so sind die Componenten 
des Weges, den derselbe im Fernrohr zurücklegt, nach den Coordinatenaxen: 
{cos d' cos a 
/ cos V sin a! 
/ sin 9! 
Ist die Zeit, welche der Lichtstrahl gebraucht, um die Strecke / zurückzu- 
legen, so sind die Componenten der wahren Bewegung desselben im Fernrohr 
WT COS à COS à 
ortes in Beziehung 
EN 
LT COS © sin a 
pcm sen 
und diejenigen der Erdbewegung 
dx dy dz 
T 727 T 77. T= 
dt’ gi ca 
Nach dem Princip der Zusammensetzung von Bewegungen ergeben sich hieraus 
die Gleichungen: / dx 
= os 'cosd' om u cos cosa + — 
T : df 
4 ' oy I ^ 3 dy 
7 COS sin a = p.cosèsina + 75, (1) 
A , dz 
— $2 6 — s à E 
c P 1 + dí 
    
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
    
  
  
  
  
  
  
   
   
    
    
    
    
     
   
	        
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