Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
Aberration. 
so sind dieselben in Beziehung auf die Componenten linear, wir können daher 
die drei Arten der Aberration gesondert betrachten. 
a) Die tägliche Aberration. Die Substitution von (3) in (2) ergiebt, 
wenn man die Constante der täglichen Aberration definirt durch die 
Gleichung: 
p Z9 
T = dt 
a! — a — K cos q' cos (0 — 1) sec à 
5  — à — K cos q' sin (9 — a) sec à. 
(6) 
Zur Bestimmung der Constanten setzen wir nach N&wcoMB (»Experimental 
determination of the velocity of light«, Astronomical papers, Washington 1885) 
p - 299860 £u, 
ferner nach BEsskL (»Bestimmung der Axen des elliptischen Rotationsphároids« 
A. N. No. 333 u. 438) 
p = 63774 km 
und 
d$ 
= 15" - f, 
wo f das Verháltniss von 1: mittlerer Zeit zu 1: Sternzeit bezeichnet und 
log f — 0:00187 ist.. 
Mit diesen Werthen erhalten wir 
Az "320. 
Für Meridianbeobachtungen wird 
a' — a = 0'320 cos e! sec 5 
8 — 6 — Q0. 
Die Berücksichtigung der tüglichen Aberration ist daher in diesem Falle sehr 
einfach und lässt sich bequem mit derjenigen des Collimationsfehlers verbinden. 
b) Die jährliche Aberration. Setzt man die Ausdrücke (4) in die 
Gleichungen (2) ein und führt die Grósse 
  
A AM 
wcos o9 dt 
ein, welche die Constante der Aberration heisst, so erhült man 
a! — a = -— K'(cos Ç) cos x cos € + sin ©) sin a) sec à 
— Æ' sin (cos m cos à cos € + sin 1 sin «) sec à 
8 — 8 = K'[cos ©) (sin a sin à cos € — cos à sin €) — sin ©) cos a sin à) (7) 
+ K' sin © [cos x (sin à sim à cos € — cos 0 sin e) — sin x cos a. sin 9]. 
Die Constante Æ' wurde zuerst durch BRADLEY aus Beobachtungen von 
Zenithsternen, welche er zum Zwecke der Auffindung von Fixsternparallaxen 
mit seinem Freunde MOLYNEUX gemeinschaftlich vom Jahre 1725 an zu Kew 
unternahm, und durch die er ganz unerwartet zur Entdeckung der Aberration 
geführt wurde, bestimmt. Die Wichtigkeit dieser Constanten für die Reduction 
der Beobachtungen veranlasste eine Reihe späterer Untersuchungen, denen z. Thl. 
die BRADLEY'schen, z. Thl. neuere Beobachtungen zur Grundlage dienten. Eine 
der hervorragendsten Bestimmungen dieser Art ist von W. STRUVE durch Beob- 
achtungen am  Passageninstrument im ersten Vertical zu Pulkowa gewonnen 
und der von ihm abgeleitete Werth der Constante 
K' = 20'-445 
ist bis in die jüngste Zeit allgernein angewandt worden. Nachdem aber neuere 
Beobachtungsreihen ergeben haben, dass dieser Werth wahrscheinlich zu klein 
    
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
   
   
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
 
	        
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