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Aequatoreal. 179
Planeten einführt. Man erhält dadurch Gleichungen, aus denen sich die
genannten Methoden als einfache Folgerungen ergeben, doch wird es nicht
nóthig sein, hier auf die Ableitung derselben einzugehen.
E. v. REBEUR-PASCHWITZ.
Aequatoreal wird ein zu Winkelmessungen dienendes Instrument mit zwei
gegen einander rechtwinkligen Drehungsaxen, von denen die eine parallel der
Umdrehungsaxe der Erde 1st, genannt. Die erste Anwendung derartig auf-
gestellter Instrumente, der sogen. Armillarspháüren (s. d.) geschah wahrscheinlich
schon im Alterthum durch TIMOCHARIS und ARISTILLUS, eine vielfache Aenderung
fanden sie später durch TycHO BRAHE, welcher auf seiner Sternwarte Uranienburg
mehrere »Armillae aequatoriae« aufgestellt hatte, die er zur Beobachtung der
Stundenwinkel und Deklinationen der Sterne benutzte. Die neuere Form der
Aequatoreale, und namentlich die Verbindung mit dem Fernrohr datirt wahr-
scheinlich aus dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts, wo OrAus RóMER auf
dem »runden Thurm« in Kopenhagen eine »JacAiza aequatorea« mit einem
Fernrohr von 3 Fuss Länge aufstellte, spáter sind Aequatoreale namentlich von
RAMSDEN, FRAUNHOFER, und in besonders vollkommener Ausführung in neuerer
Zeit von den Rzrsorp's angefertigt.
Die der Erdaxe parallele Umdrehungsaxe des Aequatoreals nennt man die
Stundenaxe, die darauf senkrecht befindliche die Deklinationsaxe. Beide
Axen sind mit getheilten Kreisen versehen, an denen man mit Hilfe von Nonien
oder Mikroskopen resp. den Stundenwinkel und die Deklination eines eingestellten
Gegenstandes ablesen kann. Die Einstellung geschieht mit einem Fernrohr,
welches in der Regel an einem Ende der Deklinationsaxe angebracht ist, und
dessen Absehenslinie sehr nahe senkrecht gegen die Richtung der Deklinations-
axe steht. Damit das Instrument in jeder Lage im Gleichgewicht ist, muss an
dem dem Fernrohr entgegengesetzten Ende der Deklinationsaxe ein Gegengewicht
angebracht sein.
Wir sehen zunächst von den Einwirkungen der Schwere auf das Instrument
ab, und nehmen an, dass die Deklinationsaxe genau senkrecht gegen die Stunden-
axe, und die Absehenslinie genau senkrecht gegen die Deklinationsaxe gerichtet
ist. Drehen wir dann das Instrument so um die Stundenaxe, dass die Deklinations-
axe horizontal wird, so muss, wenn wir jetzt das Fernrohr um die Deklinations-
axe herumdrehen, die Absehenslinie einen Verticalkreis an der Himmelskugel
beschreiben, welcher identisch ist mit demjenigen Verticalkreis, in welchen die
Pole der Stundenaxe fallen, und welcher, wenn die Stundenaxe genau parallel
der Erdaxe ist, mit dem Meridian des Beobachtungsortes zusammenfällt.
Wir wollen nun die letzte Voraussetzung nicht machen, und diejenige
Verticalebene, in welcher die Pole der Stundenaxe liegen, den Meridian des
Instrumentes nennen. Den Winkel, welchen diese Ebene mit dem Meridian
des Beobachtungsortes bildet, und der bei einem nahe berichtigten Instru-
ment immer sehr klein ist, nennen wir das Azimuth des Instrumentes, und
rechnen es positiv, wenn Sterne, welche südlich vom Zenith culminiren, den
Meridian des Instrumentes früher passiren als den Meridian des Beobachtungs-
Ortes.
Unter den oben gemachten Voraussetzungen wird jeder der beiden Pole der
Deklinationsaxe, wenn das Instrument um die Stundenaxe herumgedreht wird,
einen gróssten Kreis an der Himmelskugel beschreiben, den man den Aequator
des Instrumentes nennen kann.
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