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Altazimuth. 205
herrschte, sodann aber liess sich der Mond selbst bei klarem Himmel nicht
in der nächsten Nähe der Conjunction mit der Sonne beobachten, da die Sonnen-
strahlen den Mond unsichtbar machten. So blieb fortwährend fast ein Drittel
der Lunation unbeobachtet. Lediglich um diesem Uebelstand abzuhelfen, führte
Ary das Altazimuth wieder ein, mit dem nun die Mondörter in jedem beliebigen
Stundenwinkel erhalten werden konnten. Die Erfahrung lehrte, dass der Mond
Abends oder Morgens beobachtet werden konnte, wenn er nur eine Stunde von
der Sonne entfernt war.
Das Army’sche Instrument ist in den »Greenwich Observations 1847« [ausführ-
lich beschrieben. Beide Kreise haben drei Fuss im Durchmesser, das Fern-
rohr von fünf Fuss Brennweite hat eine Oeffnung von 33 engl. Zoll. Möglichste
Festigkeit, Unveränderlichkeit im ganzen Instrument, war das von AIRY am
meisten Erstrebte. Das Instrument besteht aus nur wenigen gegossenen Haupt-
theilen, die ausserordentlich massiv sind; selbst die Mikroskope sind mit anderen
Theilen in einem Stück gegossen und nachher ausgebohrt. Es dreht sich um
Zapfen, die oben und unten in sehr festem Rahmenwerk und in das Fundament
eingelassen sind. Der ganze im Azimuth drehbare Theil besteht aus vier Stücken,
dem unteren Theil mit Zapfen und vier Mikroskopen, den beiden Halbcylindern,
welche die Seitenwände bilden, und von denen eine vier Mikroskope trägt, und
dem oberen Theil mit seinen Zapfen. Der verticale Kreistheil besteht nur aus
zwei Stücken, der eine mit dem Kreis, den beiden Fernrohrhälften und einem
Zapfen, der andere mit dem zweiten Zapfen. Diese ausserordentliche Festigkeit
lässt sich freilich nur auf Kosten möglicher Justirung erreichen, die in der
That bei dem AriRv'schen Instrument ausgeschlossen war; selbst die horizontale
Lage des Azimuthalkreises wurde durch versuchsweises Auflegen auf die eisernen
Unterlagen und allmàühliches Abfeilen zu erreichen versucht, und liess spátere
Correkturen nicht mehr zu. Für die Untersuchung der Zapfenform bei der
Horizontalaxe liess Airy moglichst im Centrum der Zapfen feine Spitzen an-
bringen, deren Stellung mit Hilfe von Mikroskopen im Laufe der ganzen Um-
drehung gemessen wurde. Bei der Verticalaxe waren solche Vorkehrungen
nicht nóthig, da sich etwaige Abweichungen von der Kreisform im Querschnitt
durch das Niveau verrathen mussten.
Wie gross der für die Mondtheorie durch dieses Instrument erreichte Ge-
winn ist, zeigt schon die Zahl der im ersten Jahr erhaltenen Beobachtungen;
wührend vom 16. Mai 1847 (dem Tag der ersten Beobachtung am Altazimuth)
bis zum 31. December 1847 im Meridian 70 Mondbeobachtungen erhalten wurden,
konnten am Altazimuth an 127 Tagen vollständige Höhen- und Azimuth-
bestimmungen angestellt werden, und die Genauigkeit liess nach Verbesserung
bald bemetkter Fehler auch im Azimuth kaum etwas zu wünschen, wogegen die
Zenithdistanzen gleich von vornherein denMeridianbeobachtungen nicht nachstanden.
Immerhin blieb die Anwendung eine auf den Mond beschránkte, und so
fand das sehr kostspielige Instrument, welches zu seiner vollen Brauchbarkeit in
besonderer Drehkuppel stehen musste, geringe Verbreitung. Als die grosse Strass-
burger Sternwarte errichtet wurde, nahm WINNECKE die aussermeridionalen Mond-
beobachtungen ins Programm der Sternwarte mit auf. In einer für die Zwecke
eines Altazimuths besonders construirten Kuppel fand das von RErsoLD gelieferte
Instrument Aufstellung. Dieses neuere Altazimuth weicht in vieler Beziehung
von dem Arv'schen ab, und es mag hier eine etwas ausführlichere Beschreibung
(entnommen dem bezüglichen Berichte ScHumR's, Astr. Nachr. No. 2857) über
dasselbe und die mit ihm bisher angestellten Beobachtungen folgen.