Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
   
   
  
    
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Astrophotographie. 
Spalte den Strahlenkegel passirt hat, dann hakt sie sich aus und fällt in ihre 
Ruhelage zuriick, wie dies aus der Vergleichung beider Figuren hervorgeht. 
An Momentverschlüssen verschiedenster Art fehlt es übrigens nicht, es liesse 
sich hierüber eine ganze Literatur zusammenstellen, die aber die Grenzen dieses 
Artikels weit überschreiten müsste. 
Bei der Anfertigung von Sonnenphotographien empfiehlt es sich nicht, direkt 
grosse Bilder zu machen. Regelrecht sollte man mit einem Objectiv gegebener 
Oeffnung niemals ein grósseres Bild machen wollen, als wie das Objectiv selbst 
gross ist. Wenn indessen die optischen Theile des Photoheliographen von be- 
sonderer Vollkommenheit sind, so kann man es wagen mit denselben ein 1:5 mal 
grósseres Sonnenbild zu machen, als die Grósse des Objektivs betrágt. Diese 
Grenze dürfte aber nie überschritten werden. 
Der Momentverschluss soll bei der Aufnahme sehr rasch vor dem Strahlen- 
kegel vorbeifliegen; es ist aber gut, wenn sich die Schnelligkeit reguliren lässt, 
da man bei minder durchsichtiger Luft immer etwas länger exponiren wird, als 
bei abnorm guter Luft, ebenso wird auch im Winter stets länger als im Hoch- 
sommer belichtet werden müssen. 
Was die Platten betrifft, die zur Sonnenaufnahme verwendet werden, so 
thut man gut, äusserst klare, aber recht unempfindliche Platten zu wählen. Ver- 
fasser hat einige gute Resultate bei seinen Versuchen mit MoNcKHOVEN-Platten, 
die besten aber mit ScHLEUsSNER-Platten, die jedoch von Dr. C. SCHLEUSSNER 
speciell zu diesem Zweck angefertigt worden sind, erreicht. Von diesen Platten 
ist ein Paket im OGyallaer Laboratorium geblieben, und noch nach 3 Jahren 
hat Verfassers erster Assistent, Dr. VON ANDERKO, mit diesen sehr gelungene 
Gruppenaufnahmen gemacht. 
Ueber die Entwickelung der Sonnenbilder lásst sich keine bestimmte Regel 
aufstellen. Im Potsdamer Observatorium wird beinahe alles mit Eisen entwickelt, 
v. GorHARD entwickelt ausschliesslich mit Pyrogallus, Verfasser und seine Schüler 
mit Hydrochinon oder Eikonogen. Alles ist gut, wenn es gut behandelt wird; 
reine Chemikalien, Reinheit im Laboratorium, reinste Behandlung der Flüssig- 
keiten ist die erste Regel. Ich würde allerdings heute jedermann zur Ent- 
wickelung der Sonnenphotographien die gemischte Glycin-Lósung empfehlen, 
weil diese sehr langsam arbeitet, und die schwarzen Parthien ungemein dunkel 
hervorbringt, was bei der Klarheit der Flecken und ihrer Halbschatten von 
grósster Wichtigkeit ist. 
Ich gebrauche folgendes Recept zur Herstellung des genannten Glycin-Ent- 
wickelers : 
Giycin .…. . + 52 
Pottasche |... 25, 
Natriumsulf. . . 25 , (krystallisirt) 
Wasser . . . 100 ccm (destillirtes). 
Bei Gebrauch verdünne man diese Flüssigkeit je nach Umständen bis aufs 
dreifache. 
Man kann aber die Flüssigkeit auch getrennt herstellen, obwohl sie sich 
auch so wochenlang hált. Das Recept der getrennten Flüssigkeiten lautet: 
Lósung IL. Glycin |. ..55 4:87 Lösung Il . Pottasche ... 1027 
Pottasche |... 15, . Wasser . . 100 céem 
Natriumsulfit . 12 ,, 
Wasser 100 chem 
 
	        
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