Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

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224 Astrophotographie. 
so dass nur ein schmaler Streifen des Mondes auf der Visirscheibe erscheint. 
Nun belichtet man eine empfindliche Platte eine gewisse Zeit lang, verschiebt 
dann die Spalte um eine bestimmte, an der Montirung des Verschlusses durch 
eine Theilung controllirbare Grosse, verstellt den Ocularauszug um 0:5 zm und 
belichtet aufs neue. Mit dieser Manipulation fährt man so lange fort, bis das 
ganze Mondbild im Streifen erscheint. Nach der Entwickelung wählt man den 
allerschärfsten Streifen aus und macht dann die Aufnahmen bei der ent- 
sprechenden Stellung des Ocularauszuges, weil diese den richtigen chemischen 
Brennpunkt der BARLOW-Linse giebt. Man darf aber dabei nicht übersehen, 
dass diese Verschiebung nicht in der Richtung der täglichen Bewegung, sondern 
senkrecht zu derselben erfolgen muss, damit man bei jeder Spaltschieberstellung 
den scharfen und ausgezackten Mondrand auf die Platte bekommt. 
Die Entwickelung einer Mondphotographie kann schon mit einem energi- 
schen Entwickler geschehen, damit die Platte nicht durch das lange Einweichen 
in der Flüssigkeit gelb oder grün werde, was bei manchen im Handel vor- 
kommenden, besonders gemischten Flüssigkeiten leicht eintreten kann. Es kann 
überhaupt nicht dringend und warm genug vor diesen käuflichen Entwicklern ge- S 
warnt werden; oft genug sind sie mit der gróssten Gewissenlosigkeit hergestellt, 
werden dann unter den bizarrsten Namen in einer gefürbten oder ganz mit | H 
Papier umklebten Flasche verkauft, so dass der Káufer nicht im Stande ist, den 
schon längst zersetzten Inhalt zu erkennen, was in der Dunkelkammer in der 
Regel ebenso schwer ist. Erst der Misserfolg, der dann wohl meistens dem 
Káufer zur Last gelegt wird, giebt die Lehre. Man fertige alle Flüssigkeiten 
selbst an, nehme nur chemisch reine Práparate von den zuverlässigsten Ge- 
schäftshäusern. 
  
3) Aufnahmen der Planeten, Kometen und Sternschnuppen. 
a) Planeten. Die Resultate, welche die Photographie auf diesem Gebiete 
lieferte, sind recht bescheidener Natur. Die Hauptschwierigkeit, Planetenober- 
flàchen so zu photographiren, dass gute Details sichtbar sind und die Auf 
nahmen für wissenschaftliche Forschungen verwerthet werden kónnen, liegt in 
der Kleinheit der Planetendurchmesser. Damit ist also gesagt, dass die Planeten 
im Brennpunkt des Objektivs photographirt werden müssen und zwar bei móg- 
lichst kurzer Belichtungsdauer. Das Brennbild des Jupiter beträgt aber im 
Potsdamer Refractor, der etwa 17 Fuss Brennweite hat, rund 1m. Dieses | 
Pünktchen müsste nun wenigstens 30 Mal vergrôssert werden, um ein ähnliches Ik 
Bild zu erhalten, wie die Zeichnungen in den P. 
Publikationen der Potsdamer und O'Gyallaer 
astrophysikalischen Observatorien die Jupiter- 
oberfläche darstellen. 
Bei dem nur 1 7m grossen Scheibchen kann 
man einen Trabanten, der sich gerade vor der 
Scheibe befindet, vom Silberkorn nicht mehr 
unterscheiden. Man muss mit ungemein dünnen 
Flüssigkeiten arbeiten und viele Verzógerungs- 
mittel hinzuthun, um die Struktür zu verfeinern, 
jedoch wird damit noch bei weitem nicht das 
erreicht, was zur Sichtbarmachung des Details 
erwünscht ist, 
    
   
  
 
	        
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