232 Astrophotographie.
isolirten Pfeiler und nicht an der Kuppelwand befestigt ist, wie dies leider
bei den meisten Instrumenten ähnlicher Construction der Fall ist. Endlich
braucht das Instrument nur in einer Richtung ausbalancirt zu werden, weil das
Fernrohr centrisch mit der Polaraxe aufgehängt ist.
Als Nachtheile liessen sich bezeichnen, dass man wegen der langen Polar-
axe doch wohl Bedenken haben könnte, ob sie sich nicht ungleichmässig durch-
biegt und zwar während der Aufnahme selbst. Ferner lässt sich der Pol mit
diesem Instrument, wenn nämlich das Fernrohr centrisch in der Polaraxe auf-
gehängt ist, nicht erreichen; ist es aber nicht centrisch, so muss es balancirt
werden, so dass einer der oben erwähnten Vortheile fortfällt. Circumpolar
könnte man überhaupt nicht mit ihm photographiren, weil der Nordpfeiler die
Aussicht in der unteren Culmination verdeckt (dies ist allerdings ein Nachtheil von
untergeordneter Bedeutung). (Vergl. a. u. Aequatoreal.)
Die Cassette, welche diesem Instrumente beigegeben ist, nimmt Platten von
der Grosse 13><18 auf, die sich noch wegen ausserordentlicher Schirfe der
Bilder viermal vergrossern lassen.
Der zweite Typus ist der des Potsdamer photographischen Refractors und
kann als das Ideal einer solchen Montirung angesehen werden. Es stammt aus
den Werkstütten der Gebrüder REPsoLp in Hamburg, ist äusserst elegant wie
alles, was von diesen beiden Künstlern kommt, und dabei áusserst solid, was
man beim ersten Blick kaum denken würde. Die Form ist ungewóhnlich, und
als Verfasser durch die Freundlichkeit des Herrn H. REPsoLD die Photographie
dieses Fernrohrs zu Gesicht bekam, hátte er fast lachen müssen, so eigenthüm-
lich wirkte die merkwürdige Gestaltung; später freilich gewann er um so grössere
Sympathie für dieselbe, und diese stieg jedesmal, wenn er das vollendete In-
strument sah, der Art, dass er einzig und allein den Potsdamer Photorefractor
copiren würde, wenn er nochmals in die Lage käme, sich ein grösseres Fern-
rohr für photographische Zwecke bauen zu lassen.
Die Aufstellung ist von derjenigen eines gewöhnlichen Refractors völlig
verschieden, wie dies die Fig. 74 auf den ersten Blick erkennen lässt, indem die
gerade senkrechte Säule eines gewöhnlichen Refractors durch einen kurzen
Säulenschaft in der Richtung der Polaraxe ersetzt ist, welcher sich an einem
massiven Untersatz von viereckigem Querschnitt anschliesst. Dieser Untersatz
ist nach unten schräg gegen Norden vorgezogen, so dass die Horizontalprojection
des Schwerpunkts des ganzen Instruments innerhalb der vier Füsse fällt, mit
welchen es auf der Schlussplatte des Steinpfeilers ruht. Zwei dieser Füsse bilden
Halbkugeln, weiche in-Fussplatten mit entsprechenden Höhlungen ruhen, die
anderen beiden Fusspunkte sind senkrechte Schrauben, durch welche sowohl
die Correction in Polhöhe als auch die Ausgleichung des Druckes auf die zwei
letzten Fussplatten mit ebener Oberfläche bewirkt wird. Zur Azimuthcorrection
dient ein Gussstück im Steinpfeiler mit zwei Schrauben, zwischen die ein An-
guss des Untersatzes tritt.
Der Kopf des Säulenschaftes ist ein einfacher Conus, welcher gleichzeitig
die Lagerbüchse der Polaraxe bildet. Letztere trägt oberhalb der Anschluss-
flächen zwischen Conus und Schaft den Stundenkreis und ein Zahnrad. Die
Ablesung dieses Kreises geschieht mittelst eines langen Mikroskopes, dessen
Ocular bei « sichtbar ist. Die Theilung wird durch eine kleine Lampe am
Schaft beleuchtet, und zur schnellen Bewegung in Rectascensior dient das Griff-
rad 4, welches an einer in der Sáule untergebrachten Transmission befestigt
ist. Griffrad und Mikroskopocular kônnen gleichzeitig benutzt werden. Die