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Astrophotographie. 239
gar keine Spuren auf der Platte zu sehen. Wenn man die Platte 30—45 Minuten
belichtet, so erscheinen auf derselben schon eine grosse Anzahl von Sternen, so
hat z. B. GorHanD auf einer Platte von 65 >< 90 zzz im Sternbilde des Scorpion
90 Sterne photographirt.
Mit der photographischen Methode hat M. Worr in Heidelberg und CHARLOIS
in Nizza schon eine ganz betrüchtliche Anzahl von kleinen Planeten entdeckt
und ersterer auch 2 Kometen. Wenn auf einer Platte nur Fixsterne photographirt
werden, so erscheinen sie, wenn das Uhrwerk gut geht, und der Beobachter gut
pointirt, als kreisrunde Scheibchen von verschiedenem Durchmesser, je nach der
Grósse des Sterns; ist aber unter den Fixsternen ein Asteroid, so wird derselbe
während einer lingeren Belichtungsdauer von mehreren Stunden auf der Platte
seine Bewegung zeigen, und zwar je nach der Belichtungsdauer; ist letztere
beispielsweise eine kürzere, die Bewegung entsprechend eine geringere, so wird
man den Planeten freilich auch nur als Punkt erblicken und ihn nicht ohne
Weiteres von den Fixsternen unterscheiden kónnen. Wenn aber dieselbe Gegend
am náchsten Tage nochmals photographirt wird, so kann man den Planeten bei
einiger Uebung bald finden, da dieser in Bezug auf die Aufnahme des vorigen
Tages bereits an einem ganz anderen Orte stehen wird. Wenn man dann
námlich die beiden Platten übereinander legt, so wird sich bald zeigen, dass der
Asteroid auf der ersten Platte an der betreffenden Stelle der zweiten und um-
gekehrt fehlt.
Die Entdeckung von Kometen ist bedeutend leichter, wenn sich dieselben
nicht gerade in einer nebelreichen Gegend befinden, wo sie sich als verwaschene
Objecte von den Nebeln schlecht unterscheiden lassen. Haben sie aber eine
starke Bewegung, so werden sie auch bald als ein unregelmássig verwaschenes
Object ins Auge fallen. Der Komet wird übrigens auf der Platte sehr bald
einen Eindruck machen, da diese Himmelskörper, wie gesagt, ungemein viele
actinische Strahlen besitzen.
An dieser Stelle mögen auch kurz die photographischen Platten besprochen
werden, GOTHARD benutzt ausschliesslich SCHLEUSSNER’sche Platten, wogegen
M. Worr auch LuwiknE-Platten gebraucht. Die Empfindlichkeit der Platten ist
durchaus nicht dieselbe, ob sie frisch oder schon einige Wochen oder Monate alt
sind. Sie steigt mit dem Alter, bis dann einmal ein Zeitpunkt kommt, wo ein
Randschleier und dann ein allgemeiner Schleier eintritt. Dieses Empfindlichkeits-
maximum muss man für alle Platten experimentell bestimmen. Es kommt auch
sehr viel darauf an, an welchem Orte die Platte aufbewahrt wird. Verfasser
besitzt auf seiner O'Gyallaer Sternwarte eine Dunkelkammer, wo noch nach
3 § Jahren CausLaND-Platten (recht unempfindlich) und nach 24 Jahren SCHLEUSSNER-
Platten völlig tadellos arbeiteten, dagegen hatten in seinem Budapester Bureau
SCHLEUSSNER-Platten schon nach einem halben Jahr einen starken Randschleier.
Der Ort, wo die Platten aufbewahrt werden, soll trocken, und kühl sein, eine
geringe Feuchtigkeit, wie sie im O’Gyallaer Laboratorium vorkommt, schadet
weniger als warme absolut trockene Atmosphäre. Man hüte sich, Platten in
offener Schachtel zu bewahren, wenn man weiss, dass man nur 10 Tage lang
diese Plattensorte nicht gebraucht, so klebe man die Schachtel mit einem Papier-
streifen wieder zu, man wird diese kleine Mühe und Vorsicht reichlich belohnt
finden. Der schlechteste Aufbewahrungsort sind Holzschachteln, insbesondere
wenn sie aus Eichen- oder Buchenholz gemacht sind, da sie sehr viel feuchte,
tanninhaltige Ausdünstung haben; etwas besser ist ganz trockenes Tannenholz,
wenn es nicht harzhaltig ist, "Will man durchaus die Platten in Holzkásten