Astrophotographie, 241
dass wer ein correctes Sonnenspectrum photographiren will, nicht ein ganz
geschulter Fachmann sein müsste, handelt es sich doch um die minutiö-
sesten Dinge, die man nicht aus einem Buch, sondern nur in der Praxis lernen
kann. Dass diese Art der Himmelsphotographie eine einfachere ist, als die
Aufnahme von Nebelflecken und Fixsternspectren, hat darin seinen Grund, dass
die ganze Operation nicht am Fernrohr, sondern im Cabinet an einem fix auf-
gestellten Instrument ausgeführt werden kann.
Um aber das Sonnenbild längere Zeit auf der Spalte erhalten zu können,
ist bei dieser Operationsart das Haupterforderniss, neben dem Spectrographen
einen guten Heliostaten zu haben. Es mag daher auch an dieser Stelle die Be-
schreibung eines solchen Instrumentes folgen, welches trotz seiner Einfachheit
doch die besten Dienste leistet. Dasselbe ist ursprünglich vom Verfasser nach
MEvERSTEIN's Princip er- :
baut und spiter von E. ja
V. GOTHARD ganz umge-
arbeitet, wie es Fig, 78
wiedergiebt.
Auf einer massiven
Gussplatte befindet sich
ein kráftiges Uhrwerk'mit
Ankerechappement in
der Aequatorebene des
Beobachtungsortes auf-
gestellt, so dass die;Axe
4, welche in 24 Stunden
eine Umdrehung macht,
genau gegen den Him-
melspol zeigt. Die Lager
dieser Axe bestehen un-
ten aus einer Kôrner-
spitze und oben aus einer
oben offenen Gabel, in
welcher aber die Axe
unten durch zwei Rollen
unterstützt ist. Die Axe
trágt nahe ihrem oberen
Ende ein Zahnrad, C
ferner die lose aufge- (A. 78.)
steckte Hülse Z2, welche
dann in eine grosse Gabel endet, die die Spiegelfassung Z zu tragen bestimmt
ist Die Hülse ZB findet unten ganz nahe am Zahnrade C in eine Scheibe, an
welcher ein in einer langen Hülse drehbarer Trieb D angebracht ist; dieser
greift in das Zahnrad C ein und dient als Mitnehmer für das ganze Spiegelgestell.
Sollte aber die Uhr der Sonne nicht genau folgen, so wird nur an dem Knopf
bei.D etwas gedreht und das Spiegelgestell mittelst des Triebes, der als Planeten-
rad wirkt, weiter bewegt. Der Knopf Z trigt aber eine Rille, in welcher eine
Schnur ohne Ende lduft, mit der sich die Feinbewegung in Rectascension von
der Camera des Apparates ausführen lásst.
Wie gesagt, trägt die Hülse Æ eine Gabel, an deren oberen Armen die
Spiegelaxen gelagert sind. An einem Ende der Spiegelaxe sitzt ein in ganze
VALENTINER, Astronomie, I. 16