Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
     
  
  
  
UCI 
  
  
Astrophotographie. 263 
2 Leisten g' festklemmen. Wird nun der Rahmen ZB von der Brücke s 
herausgezogen, umgekehrt und vertical gestellt, wo er ebenfalls mit den 
Leisten g' festgeklemmt werden kann, so kann auf seiner Hinterfläche eine 
beliebige Zeichnung oder Photographie mit Reissnägeln befestigt und reproducirt 
werden. 
Als Objectiv verwendet Verfasser entweder einen Gruppen-Antiplaneten, 
einen Portraitantiplaneten No. 1 oder einen 7 mm Weitwinkel-Aplanaten von 
STEINHEIL, die zu diesem Zweck reichlich genügen. 
Die Schienen tragen Tbheilungen, welche das Einstellen sehr erheblich er- 
leichtern. 
Endlich wäre noch einiges über das Entwickeln der Sternaufnahmen zu sagen. 
Selbstredend kann man jeden Entwickler verwenden; GoTHanp ist conservativ und 
arbeitet mit Pyrogallus, in Potsdam ist man noch conservativer und arbeitet mit 
Eisen. Mit beiden Entwicklern werden gute Resultate erzielt, da sie von geübten 
Hànden benutzt werden. Es mag aber bemerkt werden, dass GoTHARD seine 
Aufnahmen wáhrend der Entwickelung gar nicht ansieht. In der That würde 
es ihm auch wenig nützen, erstens geben die Sterne die feinsten Punkte und 
zweitens ist das Laboratorium beim Gebrauch orthochromatischer Platten so 
dunkel, dass man diese zarten Bilder gar nicht erkennen kann. GOTHARD ent- 
wickelt also stets nach der Zeit, etwa 12—15 Minuten je nach den Umständen, 
wäscht dann die Platte ab und fixirt. Wollte man im Gefühl der Unsicherheit 
bei der Arbeit die Platte herausnehmen und an der rothen Lampe prüfen, so 
würde man stets verschleierte Platten erhalten. Gegen die Methode, nach der 
Zeit zu entwickeln, ist nichts einzuwenden, nur darf man dabei keinen drasti- 
schen Entwickler, wie z. B. Rodinal oder Rapid-Hydrochinon verwenden, 
6. Das Ausmessen der Photogramme. 
Wenn man eine noch so schöne photographische Aufnahme des gestirnten 
Himmels, von Nebelflecken, von einem Kometen, der Sonne oder einem Spectrum 
macht, so kann diese direkt nur zur Untersuchung der Oberflächenbeschaffenheit 
des Objects oder für Demonstrationszwecke dienen, Die Photographie ist aber 
ein Beobachtungshilfsmittel geworden, mit dem man die genauesten und 
exaktesten Angaben liefern kann, wenn sie entsprechend verwerthet wird, wenn 
man die Photogramme ausmisst. Wir wollen nun kurz die Methoden und Hilfs- 
mittel angeben, welche die Photographie zur messenden Astronomie umwandeln 
und beginnen dabei wieder mit der Sonne, 
a) Die Ausmessung der Sonnenbilder. Man machte früher Sonnen- 
fleckenbeobachtungen mit einem Projectionsapparat, d. h. das vom Ocular ver- 
grösserte Sonnenbild wurde auf einem Schirm aufgefangen und auf diesem ent- 
weder ein im Ocular aufgespanntes Fadensystem mitprojicirt, oder es war das 
Fadensystem auf dem Schirm aufgezeichnet. Da die Sonne in Folge der täg- 
lichen Bewegung durch das Gesichtsfeld läuft, so passirt sie also auch auf dem 
Schirm die Fäden von Ost nach West. Es ist nun das eine Fadensystem in 
einem Meridian, ein zweites senkrecht dazu parallel dem Aequator vorhanden. 
Ein Sonnenfleck wird demnach im Sinne der Rectascension nach der Uhr, im 
Sinne der Deklination mit einer am Schirm aufgetragenen Scala oder einem im 
Ocular angebrachten Faden gemessen. Man erhält also rechtwinklige Coordi- 
naten. Bei der photographischen Methode haben wir dasselbe wie bei der Pro- 
jectionsmethode, die Platte vertritt die Stelle des Schirms, der Projectionsapparat 
verwandelt sich in eine Camera, und die Fáden befinden sich hier im Ver-
	        
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