Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
266 Astrophotographie. 
Anschlag, um den Drehungswinkel genau gleich 90° machen zu können. #7 ist 
der Einstellungstrieb, 7' die Trommel des Fadenmikrometers, o endlich das Ocu- 
lar. Damit sich nun das Prisma und das ganze Mikroskopgestell nicht durch- 
biege, ist die zweite Schiene C angebracht, welche Lr fôrmig ausgefräst ist. 
Auf dem Tisch befindet sich noch der Plattenhalter, der eigentlich ein von 
Grad zu Grad getheilter Positionskreis Æ ist, dessen Angaben mit Hilfe eines 
Nonius abgelesen werden, welcher 0°1 angiebt. (Die in der Abbildung sicht- 
baren Lupen hat Verf. seiner Weitsichtigkeit wegen angebracht, dieselben werden 
für ein normales Auge kaum nóthig sein. Der Kreis ist in der Mitte durch- 
brochen und hat seine Führung in der Tischplatte 4, 44. Unten endet er in ein 
Kegelrad, das mit einem passenden Trieb mit dem Kopf D bewegt werden kann. 
Auf diesem Positionsring sind nur zwei federnde Plattenhalter angebracht, auf 
welchen die photographischen Platten des O'Gyallaer Photoheliographen passen, 
sie sind 14 cz im Quadrat. Ueber den Positionsring A. wird der Rahmen A 
geklappt, der bei c, ¢ Charniere hat; je nach Bedarf kann der Rahmen mit der 
Schraube .s auf die photographische Platte gepresst werden. Er trägt ein von 
2 zu 2 mm getheiltes Glasgitter G, dessen Striche parallel mit dem Prisma 2.5 
und dem das Mikroskop tragenden Prisma sind. Der Anschlag des Mikroskops 
bei a ist so gestellt, dass die Mikrometerschraube entweder mit dem einen oder 
anderen Liniensystem parallel ist. 
Die Messung wird nun in folgender Weise vorgenommen. Das Negativ wird 
mit der Gelatineschicht nach oben eingelegt und der Rahmen Æ mit dem 
Gitter G  darübergeklappt. Da die Striche an der Glasplatte unten sind, so 
legen sie sich auf die Gelatineschicht auf, und es wird dadurch eine Parallaxe 
ausgeschlossen. Man stellt das Sonnenbild mit dem mitphotographirten Faden- 
kreuz durch den Positionskreis so ein, dass die Sonnenaxe mit der einen Coor- 
dinate der Gitterstriche parallel ist, und misst nun die Entfernung der Flecke 
vom Mittelpunkt in beiden Coordinaten ab. 
Die Messung geschieht immer innerhalb zweier Gitterstriche, daher ist eine 
genaue Theilung des Glasgitters sehr zu wünschen, jedenfalls muss sie aber vor 
der Justirung des Apparates aufs Sorgfältigste untersucht werden. Im Uebrigen 
wird auf den 4. Band der Potsdamer Publikationen verwiesen. 
Einen wesentlich genaueren Apparat für diesen Zweck baute REPSOLD 
(Fig. 96). Auch dieser befindet sich auf dem Potsdamer Observatorium. Der 
äusserst solid ausgeführte Apparat ruht auf 3 Füssen, über zweien derselben er- 
hebt sich ein massiver gusseiserner Bügel 4, dessen obere Platte eine sehr sorg- 
fältig gearbeitete Schlittenführung «@ trägt. Auf letzterer lässt sich mit der 
Schraube Z der Schlitten c bewegen, mit dem die Mikroskope fest verbunden 
sind. Die Schraube 2, welcher auf der anderen Seite von 2 eine zweite in der 
Abbildung nicht sichtbare entspricht, dient zur Festklemmung des Schlittens an 
beliebiger Stelle. Der Tisch des Apparates hat in der Mitte eine grosse, kreis- 
formige Oeffnung, um für die aufzulegenden Objecte, so z. B. eine Sonnen- 
photographie, durchgehendes Licht zu erhalten, und trägt einen Messingrahmen d, 
in dem der durch den Trieb f bewegte Schlitten e gleitet. Die Richtung dieses 
Letzteren ist senkrecht zu derjenigen der Mikroskopführung. 
Wenn auf dem Sonnenbild statt des Fadenkreuzes ein Gitter mitphotographirt 
ist, so bietet die Messung keine weitere Schwierigkeit. Man stellt einfach das 
eine Fadensystem parallel zur Schlittenführung e, bezw. der Mikrometerschraube 
im Mikroskop, und misst den Sonnenfleck von einem Strich zum andern gehend; 
um aber alle Flecken in dieser Weise ausmessen zu kónnen, muss man mit dem 
  
  
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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