268 ; Astrophotographie.
steht, kann der betreffende Winkel der Sonnenaxe gegen den Aequator im
ersten Fall, und dürch Benutzung bequemer, parallactischer Tafeln im zweiten
Fall leicht gefunden werden.
Ganz anders verhilt sich die Sache bei der Photographirung des Fixstern-
himmels. Hier fehlt einfach jede Möglichkeit zur Mitphotographirung eines
Fadens oder Netzes. Anfänglich versuchte man die eine Kante der Cassette
parallel zur täglichen Bewegung zu stellen, stiess dabei aber auf geradezu unüber-
windliche Schwierigkeiten. Dann liess man nach erfolgter Belichtung einen hellen
Stern über die Platte hingehen, womit man sowohl die Parallele, als auch einen
Nullpunkt in der Deklinationsrichtung erhielt; für die Rectascension konnte der
Nullpunkt aber nur in der Weise gegeben werden, dass man das Objectiv zu einer
auf ein Zehntel Secunde sicheren Zeit momentan verdeckte, wodurch der helle
Strich des Sterns auf der Platte unterbrochen erschien.
Um nun eine genaue Marke auf einem Negativ zu erhalten, gab LOHSE
folgenden Weg an. Er zeichnete sich auf einem grossen Bogen matten Papiers
ein Netz mit der erdenklichsten Genauigkeit, photographirte dasselbe in 4mal
verkleinertem Maassstabe, sodass die Zeichnungsfehler noch dadurch verkleinert
wurden, und das Netz nun allen Anforderungen bezüglich der Genauigkeit Ge-
nüge leistete. LoHSE fiirchtete nun wohl, dass der Hintergrund des Netzes
(bei hellen Linien auf dunklem Grund) nicht genügend undurchsichtig sein würde,
und es war diese Furcht nicht ohne Grund, da es schwer ist, ganz undurch-
sichtige Negative herzustellen, die auf die sehr empfindlichen Platten von 24
bis 25 Grad Warnercke absolut kein Licht durchliessen. Er nahm seine Zuflucht
zu dem alten Collodionprocess, und verstirkte die Negative mit citronsaurem
Silber. Das Verfahren ist folgendes. Man entwickelt die nasse Colodionplatte
mit dem gewóhnlichen Eisenentwickler; wenn das Bild zum Vorschein gekommen
ist, giesst man eine gleiche Menge der folgenden Lósung hinzu: 2 Theile Silber-
nitrat, 3 Theile Citronensáure, 2—3 Theile Alkohol und 100 Theile Wasser.
Dieser Verstürker kann, ohne die Platte abzuspülen, verwendet werden, da die
Operation doch nichts anderes ist als eine forcirte Weiterentwickelung der Platte.
Wenn man nur Gelatineplatten im Laboratorium hat, was heutigen Tages
meist der Fall ist, so kann man sie nach LonsE's Vorschlag mit Quecksilber-
chlorid und Jodkali verstárken und nach dem gründlichen Waschen mit Ammoniak
schwärzen.
Verfasser hat freilich mit dieser Methode traurige Erfahrungen gemacht,
indem die Platten nach Monaten fast citronengelb wurden. Merkwürdig genug
copiren aber diese Platten doch sehr schön. Ich wende bei einer Verstärkung
nur 2proc. Sublimat an, und schwárze die grau gewordene Platte mit Ammoniak.
In Betreff des Verstürkens mag, obwohl die photographischen Manipulationen
hier nicht besprochen werden kónnen, an einen wichtigen Punkt erinnert werden.
Wenn eine Platte verstärkt werden soll, so achte man darauf, dass sie voll-
kommen ausfixirt, ferner, dass das Fixirnatron peinlich gewissenhaft ausgewaschen
werde. Hat man hiernach die Platte in Sublimat verstürkt, so wasche man dies
Salz ebenso gut aus, wie vorher das Natron, und lege sie dann erst in die
Ammoniaklösung von höchstens 1:3; eine stärkere Ammoniaklösung macht
leicht Flecke.
In neuerer Zeit ist es mir aber gelungen, ganz undurchsichtige Platten her-
zustellen, und zwar auf MoNKHOVvEN Platten die durchaus;nicht empfindlich waren.
Ich exponirte ganz ordentlich, entwickelte, bis die Schicht recht dunkel geworden
war, und verstärkte kräftig. Die Platten sind absolut undurchsichtig.