280 Astrophotographie.
relativen Coordinaten einer solchen Sterngegend mit aller nöthigen Genauigkeit
zu bestimmen. Vor allem werden dazu Heliometermessungen das Material
bieten, und in dem dieses Instrument behandelnden Artikel wird nachgewiesen
werden, dass dieselben allen gestellten Bedingungen genügen; damit ist, nebenbei
bemerkt, auch das Verhältniss der direkten mikrometrischen Ausmessung zur
photographischen Methode festgelegt. Eine solche Vergleichung der auf dem
Cliché gemessenen Entfernungen mit den anderweitig ermittelten wird nun eine
Anzahl von Gleichungen der Form as + 6s? + cs? + .. ergeben, Wo Ss die
Lineardistanz in einem angenommenen Maass bedeutet, gezählt vom Mittelpunkt
aus, und wo a, 6, € . . . . zu bestimmende Coëfficienten sind. Man wird nach
dem Ausfall solcher Untersuchungen entscheiden können, ob das Objectiv voll-
kommen centrirt ist oder nicht, und gegebenen Falles Correcturen vornehmen,
bevor man zu weiteren Arbeiten mit dem Fernrohr schreitet. Uebrigens kann,
worauf GiLL aufmerksam macht, die Untersuchung der Distorsion verwickelter
sein, als hier angenommen ist. Es können z. B. die nicht symmetrischen
optischen Ringe bei hellen Sternen einen merkbaren Eindruck auf der Platte
hervorbringen, sodass der als Mittelpunkt der Sternscheibe angenommene Punkt
auf der entwickelten Platte verschoben erscheint, bei den schwachen Sternen
werden dagegen diese Ringe keinen merkbaren Eindruck hervorrufen. Es könnte
daher bis zu einem gewissen Grade die optische Distorsion als eine Function
der Sterngrösse erscheinen. Man müsste dann in die betreffenden Gleichungen
einige Glieder mehr einführen, die vom Durchmesser der Sternscheibe und der
Entfernung des Sternes vom Mittelpunkt des Feldes abhängen.
Zur Ermittelung der Deformation der Schicht dient, wie erwähnt, die Aus-
messung des Netzes in allen Schnittpunkten und die Vergleichung mit dem
Originalnetz. Man hat dabei als einfachstes Mittel zur Constatirung einer
Deformation vorgeschlagen, das Originalnetz auf das Bild des Netzes zu legen
und event. alle Platten, die hierbei eine Deformation zeigten, zu verwerfen, sodass
eben nur die Platten, die eine vollständige Coincidenz der Linien lieferten, als
brauchbare zu bezeichnen und einer mühevollen Ausmessung werth wären. In-
dessen würden damit oft Platten verworfen werden, die bei gehöriger Ausmessung
der Netzpunkte sehr wohl brauchbare Resultate liefern können, vorausgesetzt
nur, dass die Schicht nicht geradezu gesprungen und verletzt ist. Wenn die
Netzlinien nahe genug sind, erhält man die Deformation mit stets ausreichender
Sicherheit und man kann sich dann ebenso wie übrigens auch für die Berück-
sichtigung der Distorsion Tabellen anlegen, die die nothwendigen Verbesserungen
in einfacher Weise ergeben.
Die dritte Fehlerquelle lässt sich nach einem Vorschlage von GL durch
eine besondere Montirung der Platte wenigstens fiir eine grosse Anzahl Platten
constant machen, sodass ihr der Einfluss eines zufälligen Fehlers genommen wird.
Von Wichtigkeit ist besonders die Bestimmung des Scalenwerthes. Den
gewöhnlichen Werth erhält man ebenfalls durch die Ausmessung bekannter
Sterndistanzen, und zwar kann man entweder besondere Aufnahmen sternreicher
Gegenden machen, oder auch den Werth aus der Gesammtheit aller auf der
Platte befindlichen bekannten Sterne ermitteln, die zugleich, wie nachher an-
gegeben wird, zur Ermittelung des Nullpunktes auf der Platte führen. Es
schwankt nun aber dieser Scalenwerth, mag er noch so gut bestimmt sein, mit
der Temperatur, und man würde der obigen Gleichung für den Winkelwerth
der vom Centrum der Platte aus gezihlten Linearmessungen noch ein Glied s-Aa
hinzufügen müssen, wo eben Aa einen kleinen zu bestimmenden Faktor bezeichnet,