Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
Astrophotographie. 
Scalenwerth. Die auf der Platte gemessenen Distanzen correspondiren, 
wie schon zuvor erwähnt, mit den Tangenten der wirklichen Distanzen der 
Sterne, falls keine weitere Distorsion des Feldes vorhanden ist. Man wird nun 
auf der Platte eine Anzahl gut bestimmter, möglichst symmetrisch um den 
Mittelstern gelegener Sterne auswihlen (JacoBy nahm bei den Plejadenplatten 6), 
welche in grosser Entfernung, aber nicht dem Rande allzu nahe liegen. Die 
symmetrische Lage um den Mittelstern bezweckt, Fehler in dessen Position und 
etwaige Messungsfehler, die von der Richtung abhängen sollten, unschädlich zu 
machen. Ist nun s die berechnete Distanz in Bogensecunden, die Anzahl der 
Scalentheile, die am Mikrometer gemessen sind, und 7 der zu bestimmende 
Werth eines einzigen Scalentheiles, so ist 
$ — mr + a (m)? 4- 8 (mz)? 4-.. 
sin? 1" 
I> ist; 
r sowie die Coëfficienten a, B sind nach der Methode der kleinsten Quadrate 
zu ermitteln. Eine nicht senkrechte Lage der Platte im Fernrohr zur optischen 
Axe würde sich dadurch verrathen, dass die Anhaltsterne auf der einen Seite 
andere Scalenwerthe ergeben als auf der anderen, man könnte dann aus vielen 
Anhaltsternen eine Formel tür s ableiten, die auf der rechten Seite noch ein 
Zusatzglied e sin (p + p) hätte, wo e und p als weitere Unbekannte zu bestimmen 
wären, doch erspart man Zeit, wenn man die Platte verwirft und die anderen 
besser orientirt. 
wo, wenn keine eigentliche Distorsion stattfndet a = 0, 8 = — 
  
Nullpunktscorrection. Die Richtung des Deklinationskreises lassen 
einige Astronomen bekanntlich sich selbst auf der Platte aufzeichnen, indem 
nach Vollendung der Aufnahme das Fernrohr 
2 festgehalten wird, sodass die Sterne iiber die 
Platte hinlaufen. Bei der raschen Bewegung 
zeichnen aber nur die helleren eine Spur, unter 
anderen auch der bei den Messungen zum Aus- 
gangspunkt genommene Centralstern. Die von 
ihm nach dem àussersten Ende seiner Spur ge- 
zogene Gerade ist der eine Schenkel sámmtlicher 
zu messenden Positionswinkel, und diese sind 
zunächst um 270° zu vermehren, um auf wahre 
Positionswinkel gebracht zu werden, aber dann 
noch um einen kleinen Winkel, da die genannte 
Gerade (am Himmel der grösste Kreis, der zwei 
nahe Punkte eines Deklinationskreises verbindet) 
mit dem Stundenkreis des Centralsternes weniger 
als einen rechten Winkel einschliesst. Der kleine 
Winkel e (Fig. 107), welcher die Abweichung 
betrágt, findet sich durch sein Complement, den 
Winkel PSO'S" im sphärischen Dreieck, wäb- 
   
(A. 107) rend SOS" der Parallelkreis ist. Es ist nämlich, 
nach den Bezeichnungen in der Figur 
cos PS! = cos PS cos SO" S + sin PS sin SO! S' cos (90 — e) (39) 
oder 
sind — sin à cos s + cos Ô sin s sin e, 
wenn s der Abstand S'S' in Bogen grössten Kreises bedeutet, also 
  
  
   
    
  
  
    
   
   
   
    
    
    
   
  
    
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
 
	        
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