Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
296 Astrophotographie. 
der Commission von einander abstehen, so hátte die Platte, die 2 Grade im 
Geviert enthált, 576 solcher Schnittpunkte, und das 1st mehr, als Sterne auf ihr 
im Durchschnitt innerhalb der zunächst in Betracht kommenden Gróssenklasse 
zu erwarten sind. 
Geht man nach letzterer Methode vor, so hat man noch die Wahl, ob man 
jeden Stern auf das Fadenkreuz in die Mitte des Feldes einstellen und beide 
Kreise ablesen will, oder ob man die Deklinationsaxe ungeändert geklemmt 
lassen und zonenweise fortschreitend die Differenzen der Sterne gegen den 
Parallelkreis der Mitte des Gesichtsfeldes mittelst der Mikrometerschraube aus- 
messen will. KAPTEYN befürwortet den letzteren Vorgang, da es dann weniger 
leicht ist, Sterne zu übersehen, und wenn ein Gehilfe am Stundenkreis sitzt, 
dann thatsächlich ohne Ortsveränderung der Beobachter die Platte rasch durch- 
messen werden kann. Damit zeigen sich erst ganz die Vortheile dieser Methode, 
die nun sofort die Rectascensions- und Deklinationsunterschiede für die Epoche 
1900:0 durch die direkten Ablesungen liefert. 
Zur Reduction der Beobachtungen sind nun zuerst wie bei jedem Aequatoreal, 
der Schraubenwerth und die Neigung des Fadennetzes gegen den wahren 
Stundenkreis zu ermitteln, ferner muss, weil bei einem so grossen Instrument 
während der Messungen Veränderungen hauptsächlich in Folge der Körperwärme 
der Beobachter zu befürchten sind, wenigstens ein Punkt des Netzes vor Beginn 
und nach Schluss der Beobachtung jeder Zone darauf hin untersucht werden, 
ob sich beide Male für ihn dieselben Coordinaten ergeben, andernfalls sind 
die stattgehabten Veränderungen der Zeit proportional anzubringen. 
Was bei der Reduction der Beobachtungen die Refraction angeht, so kommt 
dieselbe nur in differenzieller Weise in Betracht, und es können die hierher 
gehörigen Formeln dem Artikel Refraction entnommen werden. 
| zone XM Aa (1+ 2 n°2 ;)«] 
cos? à sin? (à + IV) sin? (IV + à) (55) 
= "cos JV Ad 
Man = [5 EN) d sin? (0 A ; 
wo Aa, A8 den Rectascensions- bezw. Deklinationsunterschied bedeuten, à die 
Deklination des gemessenen Sternes, z und JV, sowie £ die bei der Refractions- 
berechnung üblichen Grössen sind. Falls man die Faktoren von Aa und A8 in 
diesen Formeln nicht für die ganze Platte constant setzen kann, indem man mit 
den für die Mitte der Platte geltenden Werthen rechnet, also bei hohen 
Deklinationen und geringen Hóhen, so wird man sie für 9 áquidistante, um 1° in 
jeder Coordinate von einander entfernte Punkte rechnen, nämlich für die Mitte 
der Platte, ihre Ecken und Seitenmitten, und kann dann leicht für jeden anderen 
Punkt der Platte interpoliren. 
| 
d (Aa) 
Ferner ist der Einfluss der optischen Distorsion und der Deformation sowie 
eines Orientirungsfehlers des auf die Platte aufcopirten Netzes gegen den 
Stundenkreis der Mitte der Platte während der Exposition zu erörtern. Die 
Distorsion kann fiir jeden Durchschnittspunkt des Netzes ein für alle Mal für 
alle Platten desselben Fernrohrs ermittelt werden, indem man im Originalnetz 
und bei einigen Platten die Coordinaten der gleichen Punkte ausmisst, und so 
kann man sich eine Tafel anlegen, welche die Distorsion Ax und Ay für jeden 
Netzpunkt x, y giebt. In Folge der verschiedenen Temperatur bei der Auf- 
copirung des Netzes und während der Aufnahme mógen nun die Coordinaten 
der Netzpunkte auf der Platte in (x 4- Ax) (1 + p) und (y + Ay) (1 + p) über- 
     
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
     
   
   
    
  
  
   
  
   
   
   
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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