308 Astrophotometrie.
Auf demselben ist eine kleine Linse von 5'7 wm Brennweite in einer grossen
Blende so befestigt, dass ihre Axe der Bewegungsrichtung des Schlittens parallel
ist. Auf dem letzteren ist ausserdem ein gleicharmiger Hebel auf der dem Beob-
achter abgewandten Seite der Linse derartig angebracht, dass er durch Schnüre
vom Platz des Beobachters leicht so gedreht werden kann, dass ein auf ihm
befestigtes Prisma das Licht des Mondes oder des Jupiter auf die Linse wirft,
so dass in dem dem Beobachter zugekehrten Brennpunkt derselben ein Licht-
punkt entsteht, der als künstlicher Stern benutzt wird. Durch geeignete Be-
wegungen der Stange bringt man den letzteren in eine solche Lage, dass er in
móglichste Nähe der zu untersuchenden Lichtquelle am Himmel zu stehen
kommt, worauf man seine Entfernung vom Auge des Beobachters so lange ändert,
bis er die gleiche Helligkeit wie der natürliche Stern hat. Aus den Entfernungen,
die der künstliche Stern vom Auge haben muss, um mit verschiedenen Objecten
am Himmel von gleicher scheinbarer Lichtstärke zu sein, kann man die Hellig-
keiten dieser letzteren unter einander bestimmen; dieselben verhalten sich um-
gekehrt wie die Quadrate der Entfernung des künstlichen Sternes vom Auge des
Beobachters.
Die ganze Vorrichtung ist eine ziemlich rohe und das Beobachten mit der-
selben nach des Erfinders eigener Angabe recht schwierig, so dass es nicht
Wunder nehmen kann, wenn ausser ihm, der die Helligkeiten von 69 Sternen
mittelst des Apparates verglich, Niemand sich desselben bedient hat. Auf dem-
selben Princip der Helligkeitsánderung wie dieses beruht auch das folgende
Instrument, nur dass dabei das oben erwähnte Verfahren der Ausbreitung des
Lichtes in einen Doppelkegel benützt ist. STEINHEIL's Prismenphotometer
besteht aus einem Fernrohr, dessen Objectiv in der Mitte durchschnitten ist.
Tede Objectivhilfte ldsst sich in der Richtung der optischen Axe im Rohr des
Instrumentes messbar verstellen. Vor dem Objectivende des Rohres sitzen zwei
verstellbare Blenden entsprechend den beiden Objectivhälften. Diese Blenden
bestehen je aus zwei Blechstücken, welche durch eine halb rechts, halb links
geschnittene Schraube mit getheiltem Kopf gleichzeitig gegen einander so ver-
schoben werden, dass ihre Kanten stets die Katheten eines rechtwinkligen
Dreiecks bilden, dessen Hypothenuse die Schnittlinie des Objectivs ist. Vor
der einen Blende ist ein totalreflektirendes Prisma so befestigt, dass Strahlen,
die senkrecht zur Fernrohraxe darauf fallen, durch die Blende hindurch zur be-
treffenden Objectivhälfte reflektirt werden; dieses feste Prisma ist in einem auf
das Rohr aufgesetzten Würfel mit seitlicher Oeffnung eingeschlossen. Auf
diesem letzteren sitzt eine um die optische Axe drehbare Scheibe mit Kreis-
teilung, welche eine centrische, der Rohrweite entsprechende Oeffnung besitzt
und ein diese überdeckendes totalreflektirendes Prisma trügt, welches seitlich
einfallendes Licht an dem festen Prisma vorbei nach der zweiten Objectivhàlfte
hin reflektirt. Das Fernrohr selbst ist um drei Axen drehbar.
Wil man die Helligkeiten zweier Sterne mittelst des Instrumentes ver-
gleichen, so bringt man beide Objectivhálften in gleiche Entfernung vom Ocular,
und zwar am besten in die Mitte des Rohres, und stellt das mit einer Scala
versehene Ocular so ein, dass man das Bild eines durch das feste Prisma
reflektirten Sternes scharf sieht. Dann richtet man das Fernrohr derartig auf
den Pol des gróssten Kreises, welcher durch die beiden zu vergleichenden
Sterne geht, dass der eine derselben durch das feste Prisma nach der einen
Objectivhälfte reflektirt wird; dann dreht man das bewegliche Prisma so lange,
bis durch dasselbe das Licht des zweiten Sternes auf die andere Objectivhälfte
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