322 Astrophotometrie,
es sich hier) eine verhältnissmässig beschränkte, ähnlich wie das bei sehr grossen
Lichtstärken der Fall ist; die Messungen werden also dadurch an Genauigkeit
verlieren; auch werden die Farben der Sterne hier ihren stórenden Einfluss
geltend machen. Endlich ist es sehr die Frage, ob der Keil das Licht gleich-
mássig absorbirt. Untersuchungen von LANGLEY mit dem Bolometer haben dar-
gethan, dass der Keil in allen Theilen selectiv absorbirt und zwar nicht nur in
Bezug auf Wärme-, sondern auch auf Lichtstrahlen. Die Durchlässigkeit des
Keiles wächst mit der Wellenlänge, also vom violetten zum rothen Ende des
Spectrums. Indessen ist es fraglich, ob die von LANGLEY für ein Exemplar
gefundenen Differenzen in der Absorption jedesmal auftreten und dann so
stark sind, dass sie das Auge merklich beeinflussen; bei anderen Apparaten
dieser Art hat sich die selective Absorption als nicht stórend bei den Messungen
erwiesen. Dagegen dürfte die Helligkeit des Himmelshintergrundes durchaus
nicht ohne Einflus auf die Beobachtungen sein. Ausserdem darf man nicht
Sterne von zu grosser Helligkeitsdifferenz mit einander vergleichen, weil sonst
durch die Unsicherheit in der Bestimmung der oben erwühnten Constanten des
Keils zu grosse Fehler in das Resultat getragen werden.
Auf dem gleichen Princip der Auslóschung der Sterne beruht das von
PARKHURST bei seinen Planetoidenbeobachtungen angewandte Photometer. Eine
dünne Glasplatte, deren Oberflächen einen sehr kleinen Winkel mit einander
bilden, ist nahe der Focalebene eines grösseren Fernrohres so in den vom Objectiv
erzeugten Strahlenkegel eingeschaltet, dass es denselben gerade zur Hälfte durch-
schneidet. Läuft nun ein Stern durch das Gesichtsfeld des ruhenden Fernrohres,
so geht das Licht desselben anfangs an der Glasplatte vorbei. Sowie jedoch
seine ersten Strahlen durch die Platte hindurchgehen, bildet sich ein zweites
schwaches Bild des Sternes, das an Helligkeit ständig zunimmt, während das
ursprüngliche bis zum Verlöschen abnimmt. Verschieden helle Sterne werden
von ihrem Eintritt in das Gesichtsfeld an verschieden lange Wege bis zum
Punkte ihres Auslöschens zu durchlaufen haben, und aus der Vergleichung dieser
Weglängen lässt sich in Verbindung mit einer Constanten des Instrumentes das
Helligkeitsverhältniss der beiden Sterne bestimmen. Diese Constante kann ent-
weder auf theoretischem oder besser noch auf empirischem Wege ermittelt
werden.
Das sind die hauptsächlichsten Instrumente, die man zur Bestimmung der
Helligkeitsverhältnisse der Sterne unter einander construirt hat, aber schon zwei
Jahrtausende vor der Erfindung derselben hat man die Lichtstärken der Sterne
gegeneinander abgeschätzt, indem man sich ausschliesslich des Auges als In-
strument bediente. Da nun ein heller Stern dem unbewaffneten Auge grösser
erscheint, als ein schwacher, so bezeichnete man die Helligkeit eines Sternes
als seine »Grösse« (magnitudo) und zwar unterschied man bei den mit blossem
Auge sichtbaren Gestirnen sechs Grössenklassen, eine Eintheilung, die man noch
heute beibehalten und auch auf die teleskopischen Sterne ausgedehnt hat, indem
man einfach die Zahl der Grössenklassen erweiterte. Der Begriff einer Grössen-
klasse als Helligkeitsdifferenz ist also im Grunde ein willkürlicher, und es würde
sich nun zunächst fragen, in welcher Beziehung steht derselbe zu den Hellig-
keitsverhältnissen, die man durch die Anwendung photometrischer Instrumente
zwischen den Lichterscheinungen am Himmel ermittelt. Nun hat FECHNER es
als psychophysisches Grundgesetz aufgestellt, dass, wenn man zwei Lichtintensi-
täten, die das Auge noch gerade unterscheiden kann, in gleichem Verhältniss