14 Allgemeine Einleitung in die Astronomie,
und eine gesetzmässig auftretende
o)
vóllig gleichmássige mittlere Bewegung
Gleichung oder Ungleichheit.
Construirt man mit einem angenommenen Werthe von 7 nach dieser Gleichung
die Curve, welche den scheinbaren Planetenlauf reprásentirt, so findet man eine ge-
wisse Grósse des retrograden Bogens sowie die zugehórige Zeit der Retrogradation,
und man konnte die Theorie als mit der Erfahrung in genügender Ueberein-
stimmung betrachten, wenn diese beiden Eleraente für eine gewisse hiernach
zu bestimmende Inclination genügend dargestellt wurden. Wenn auch nach
unseren heutigen Kenntnissen die so bestimmte Zeit der Retrogradation nicht
gerade besonders gut mit der beobachteten übereingestimmt hätte, so konnte doch
selbst eine Differenz von mehreren Tagen als unerheblich bezeichnet werden, da
die Planeten zur Zeit der Stationen lángere Zeit unbeweglich erscheinen, und
die Zeit der Stationen, demnach auch die Zwischenzeit, d. h. die Zeit der
Retrogradationen nicht genau ermittelt werden konnte. Eupoxus prüíte die
Theorie wahrscheinlich an Modellen, und erhielt auch in dieser empirischen
Weise die Werthe der Inclinationen.
Für den Jupiter ist z. B. Z — 48333 Tage, 7— 398 Tage, daraus folgt p. — 5,
py = 54^8. Nimmt man z — 12? 8', so wird der retrograde Bogen ziemlich gut
dargestellt, die Zeit der Retrogradation allerdings um 20 Tage zu gross gefunden,
was jedoch noch als hinreichende Uebereinstimmung bezeichnet werden kann.
Für die Epoche r33 n. Chr. Mai 17 Mitternacht hat man eine Opposition des
Jupiter in A, = 233? 11' (von ProrEMáus beobachtet). Hiermit kann man den
Ort des Jupiter für jeden beliebigen Moment voraus- oder zurückrechnen. Man
hat z. B. für 133 n. Chr. August 5 7 — + 809, pf = -- 6? 40; p4£ — + 72° 24
. 5 sim i unie ;
log sin v, £-— 9:9792; und da log sin 2 — 93226, log ed 2:8589 ist, so wird
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08 7 St Pa £ = 9:8881, die zugehórige Zahl 11? 99', daher A = 211° 11
-r 6? 40' — 11° 29' = 998? 99',
Ebenso erhált man für den Saturn für welchen Z — 107602, 7'— 3784,
p o— 9' yu, = 57' ist, eine geniigende Darstellung des retrograden Bogeus mit der
Inclination 7 = 6° 20', welche hier die Zeit der Retrogradation um 16 Tage zu
klein giebt.
Für den Mars ist Z = 687%, 7 == 7804, y — 31'4, p, = 271. Man findet
keine Inclination, fiir welche der Planet mit dieser Geschwindigkeit in der
Hippopede retrograd wiirde, und um die Retrogradation in einer Weise zu
erhalten, welche den Beobachtungen entspricht, verdreifachte Eupoxus die
Geschwindigkeit des Sphürensystems XK, K,, sodass 7' — 2604, p, = 1° 23' wird,
womit der retrograde Bogen wenigstens in seinem mittleren Werthe dargestellt
wird. Da aber die Grosse des retrograden Bogens beim Mars (sowie auch bei
Venus und Mercur) ziemlich starken Schwankungen unterliegt, so wird eine feste
Inclination die Erscheinungen nicht genügend darstellen. Da übrigens der Planet
nach je 260 Tagen retrograd würde, während er es thatsächlich nach je 780 Tagen
in den Oppositionen wird, so giebt die Theorie noch 2 überzählige Retrogradationen
zwischen den Oppositionen, welche, wie die Rechnung zeigt, in den Entfernungen
130° bis 140° von der Sonne stattfinden, wo der Planet noch ganz gut gesehen
wird, wo sich aber diese Retrogradationen .nicht zeigten; die Theorie ist also
mangelhaft.
Für Venus und Mercur fand man, dass der mittlere Ort stets mit dem Orte
der Sonne zus ammenfällt (was darin seinen Grund hat, dass die Bahnen dieser