Astrophotometrie. 335
Wenn man nun die in der Einleitung erwähnten LommEL’schen Anschauungen
über die Helligkeit eines selbstleuchtenden Körpers überträgt auf einen be-
leuchteten Kórper, wie das LoMMEL selbst gethan hat, so findet man, dass die
von einem beleuchteten Flüchenelement auf ein Flüchenelement der Erde senk-
recht auffallende Lichtmenge proportional ist dem Ausdruck
cosi -c0$&
TCosi + 1 cose’
worin 7 und e die oben definirten Incidenz- und Emissionswinkel und « und «'
die Absorptionscoéfficienten des beleuchteten Elementes für die ausgesandten
bezw. die einfallenden Lichtstrahlen sind. Bezeichnet man das Verhiltniss von
c zu ©" mit x, so ist also
COST + cOSe
XCOSZ + COSE
der durch « und x auszudrückende Faktor der Helligkeit. Unter Beibehaltung
aller früheren Bezeichnungen findet man
zer — 12 1+x[201+x%) „a x, a—n n |
H= 73A 5 ma COS? sin a « log nait cotang 5 cotang 5 (10)
worin die beiden Hilfsgrôssen % und æ durch die Gleichungen
m Sinn = sin a
mceosn =1 + »coso.
definirt sind. Setzt man hierin x = 0, so kommt man direkt auf den EurER'schen
Ausdruck (7). Da in Wahrheit x sehr nahe gleich der Einheit sein wird, so wird
schon die Formel 2
2 — 2 > 1
Hu EO TD (1 2 E log natcotang ta) , (11)
die aus (10) dadurch entstanden ist, dass x — 1 gesetzt wurde, vielfach statt des
strengen Ausdrucks genügen.
Da nun ein Körper niemals alles Licht, welches er von aussen erhält, voll-
ständig wieder von sich strahlen wird, so empfiehlt es sich, das Verhältniss des
ausgesandten zum empfangenen Licht in die Betrachtung einzuführen, LAMBERT
hat dasselbe die »Albedo« des betreffenden Körpers genannt und dieselbe de-
finirt als das Verhältniss der von einem Flächenelement nach allen Seiten reflek-
tirten Lichtmenge zu derjenigen, die dasselbe aus einer bestimmten Richtung
empfangen hat. Hierbei ist also die Albedo von dem Incidenzwinkel abhängig,
es erscheint angemessener, dafür lieber den Mittelwerth sämmtlicher vorkommender
Albedos einzuführen und diesen mit dem Namen Albedo (p) zu belegen, wie
das SkELIGER gethan hat. Bezeichnet man mit 4 eine von der ursprünglichen
Lichtquelle abhängige Constante, so ist bei Annahme des LAMBERT'schen Grund-
gesetzes
PZN (12)
während nach der LommeL’schen Anschauung
] — x?
p=wx|1 AL se AL e») (13)
wird. Daraus folgt, dass für x = 0 sich p — 2mY ergiebt, wührend es für x — 1
den durch Formel (12) gegebenen Werth annimmt. Da man den Begriff der Albedo
auf die Licht reflektirende Kraft des Stoffes, aus dem ein Himmelskórper
besteht, bezieht, so ist klar, däss eine mit Erhebungen besetzte Oberfläche eines
Planeten eine kleinere Albedo haben wird, als eine ganz glatte. Daher wird im
allgemeinen die an einem Körper im Sonnensystem bestimmte »scheinbare«