Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
Astrospectroskopie. 
  
(A. 111.) 
Eine sehr ausgiebige Anwendung hat das Objectivprisma durch E. C. Picke- 
RING in Amerika erfahren, der die photographischen Aufnahmen zu seinem 
grossen Katalog von 10351 Sternspectren mittelst eines Flintglasprismas von 13° 
Der brechendem Winkel und 20 cz; Oeffnung machte, das vor eine VoriGTLÀNDER'sche 
Spectren Portrátlinse von gleicher Oeffnung und 115 cz Brennweite gesetzt war. In Bezug 
auf die übrigen Versuche PickERING's mit verschiedenen Objectivprismen sowie 
über sonstige derartige Instrumente sei hier auf den in diesem Buche befindlichen 
Artikel über »Astrophotographie« verwiesen, wo man náühere Angaben auch über 
Objectivprismen mit gerader Durchsicht findet. 
Das Ocularspectroskop 
giebt im Allgemeinen nicht so helle Spectren wie das Objectivprisma, auch kann 
uu a man nicht, wie bei diesem, genaue Wellenlüngenbestimmungen mit demselben 
ud vornehmen, und dennoch wird es besonders dann viel gebraucht, wenn es sich 
darum handelt, den allgemeinen Habitus von Sternspectren zu bestimmen, und 
zwar weil es zweifellos die handlichste Form für ein Sternspectroskop und dabei 
immer noch viel lichtstürker ist, als die spáter zu besprechenden Spectrometer. 
Da bei den Ocularspectroskopen in Folge ihrer Anbringung in dem Fern- 
rohr auf den lichtzerstreuenden Theil des Apparates mehr oder weniger stark 
convergente oder divergente Strahlenbündel von merklicher Dicke fallen, so 
würden bei Anwendung eines einfachen Prismas die Strahlen nach dem Durch- 
gang durch dasselbe von einer Linse nicht wieder zu einem Punkte vereinigt 
werden. Deshalb kommt man hier nicht mit einem einfachen Prisma zum Ziele, 
sondern muss sich eines solchen mit gerader Durchsicht bedienen, denn nur 
nach dem Durchgang: durch ein solches kann ein beträchtlich convergentes oder 
divergentes Strahlenbündel noch für die‘ Praxis als homocentrisch angesehen 
werden, d. h. die Strahlen können nach dem Durchgange durch das gerad- 
sichtige Prisma durch eine geeignete Linse wieder zu einem Punkte vereinigt 
werden. Dass die Verwendung eines Prismas à& vision directe die Benutzung 
der Ocularspectroskope noch bequemer macht, als das bei einem einfachen 
VALENTINER, Astronomie, I. 
  
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