Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
372 Astrospectroskopie. 
Soweit ist das Instrument ein reines Ocularspectroskop; nun kommt aber eine 
Spalteinrichtung dazu, die sich zwischen Ocular und Objectiv des Fernrohres 
befindet und leicht herausgenommen werden kann. Die Fig. II zeigt den Spalt 
im Querschnitt. Derselbe besteht aus einem festen, an der Lamelle e befestig- 
ten (linken) Spaltbacken s und einem von aussen her durch die Schraube .S 
beweglichen (rechten) Spaltbacken s. Zwischen beiden Spaltbacken befindet 
sich in der Lamelle e eine Oeffnung o, vor welcher das kleine, rechtwinklige 
Prisma 2 sitzt. Dieses reflektirt seitlich durch die Oeffnung À eingetretenes 
Licht auf den unteren Theil des Spaltes und erzeugt so ein Vergleichsspectrum. 
Die Lamelle e mit den Spaltbacken s ist so klein gehalten, dass dadurch das 
Gesichtsfeld des Oculars soweit frei bleibt, dass man Objecte am Himmel be- 
quem aufsuchen und hinter den Spalt bringen kann; andererseits ist die ganze 
Einrichtung doch so breit, dass sie bei vorgeschlagenem Spectroskop alles fremde 
Licht von dem Prisma 2 abhilt. Man stellt also flichenartige Objecte am 
Himmel (Kometen, Nebelflecke) unter den Spalt und dreht dann das gerad- 
sichtige Prisma vor das Ocular, um sofort das Spectrum des betreffenden Ob- 
jectes zu haben, ein Beobachtungsmodus, der bei der spectroskopischen Unter- 
suchung sehr lichtschwacher Kometen 
oder Nebel zuweilen der einzig mög- 
liche ist. 
Etwas weiter als der eben be- 
sprochene VoGEL’sche Apparat entfernt 
sich von dem Ocularspectroskop jener 
Typus von derartigen Instrumenten, die 
besonders in England viel gebaut und 
benutzt werden, die aber doch noch nicht zu den zusammengesetzten Spectro- 
skopen gehören, wenn sie sich auch nicht mehr auf dem gewöhnlichen Fernrohr- 
ocular aufbauen. Als Beispiel soll hier eine von Mc. CLEAN verfertigte kleine 
Vorrichtung besprochen werden, die in Fig. 114 dargestellt ist. 
Mit dem Gewinde B wird der Apparat statt eines Oculars an das Fern- 
rohr geschraubt. In das Rohr, welches B trägt, ist ein zweites Rohr geschraubt, 
das an seinem, dem Fernrohrobjectiv zugewandten Ende einen durch die 
Schraube D regulirbaren Spalt trägt, während in das entgegengesetzte offene 
Ende ein drittes Röhrchen eingeschoben ist, welches dem Spalt eine sphärische 
(convex-plane) Linse zukehrt, und ausserdem das geradsichtige Prisma À enthält, 
welches direkt unter dem Augendeckel liegt. Aber wenn auch dieses Instrument 
mit einem Spalt versehen ist und kein eigentliches Ocular mehr darstellt, so ist 
es doch noch zur Klasse der Ocularspectroskope zu rechnen, denn es fehlen 
ihm mehrere Theile, die 
  
Das zusammengesetzte Spectroskop 
charakterisiren. Dieses ist — wie bereits erwühnt — im Wesentlichen das ge- 
wóhnliche, im Laboratorium gebrauchte Spectroskop oder Spectrometer, nur mit 
den zur Anbringung am Fernrohr nóthigen Abünderungen. Schematisch stellt 
sich der Apparat danach folgendermaassen dar: 
In den Brennpunkt des Objectivs des Hauptrohres wird der Spalt gebracht 
und die Lichtstrahlen werden nach Passirung desselben durch die Collimator- 
linse parallel gemacht und fallen danach auf die Zerstreuungsvorrichtung (Prisma 
oder Gitter); das von dieser erzeugte Spectrum wird durch das Beobachtungs- 
fernrohr betrachtet. Hat man es mit punktartigen Objecten am Himmel zu thun, 
     
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
    
  
  
  
  
     
     
  
  
  
  
   
   
     
  
  
  
  
   
   
  
   
  
 
	        
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