nannten
Astrospectroskopie. 373
so ist auch hier die Einschaltung einer Cylinderlinse in den Gang der Licht-
strahlen nóthig, und wenn es auch theoretisch gleichgültig ist, an welcher Stelle
das geschieht, so bietet doch die Einschaltung zwischen Fernrohrobjectiv und
Spalt die meisten Vortheile; die Brennweite des ersteren wird hierbei nicht
geándert, wenn man die Nebenbrennlinie der Cylinderlinse zur Verbreiterung
benutzt.
Da man es nun bei der Beobachtung am Himmel meistens mit recht licht-
schwachen Objecten zu thun hat, so ist es sehr wesentlich, bei der Construction
solcher Apparate Lichtverluste soviel als möglich zu vermeiden. Dazu ist aber
vor allen Bingen erforderlich, dass das Verháltniss der freien Oeffnung des
Collimatorobjectivs zu seiner Brennweite nicht kleiner ist, als das entsprechende
Verháültniss beim Objectiv des Hauptfernrohres, denn wenn bei letzterem dieses
Verháltniss grósser wáre als bei dem Collimatorobjectiv, so würde die Oeffnung
des von dem Spait ausgehenden Lichtkegels grósser sein als das Collimator-
objectiv, aus letzterem kónnte also nicht das gesammte Licht austreten, sondern
das von den Randtheilen des Fernrohrobjectivs herrührende würde gegen die
Winde des Collimatorrohres fallen. Es soll also stets, um Lichtverlust zu ver-
meiden, das Verháltniss von freier Oeffnung zur Brennweite bei den Objectiven
von Hauptfernrohr und Collimator das Gleiche sein, denn -dasselbe bei letzterem
grosser zu machen als bei ersterem hat keinen Zweck, weil es den Apparat un-
nóthig vertheuern würde, ohne irgend welche Vortheile zu bringen, ja es hätte
sogar im Gegentheil gewisse Nachtheile im Gefolge, wie wir später sehen
werden.
Ferner ist es zur Ausnützung der optischen Kraft von Hauptrohr und Colli-
mator nóthig, dass die Oeffnungen des lichtzerstreuenden Mittels (Prisma oder
Gitter) und des Objecüvs des Beobachtungsrohres nicht kleiner sind als die des
Collimatorobjectivs; sie grösser als diese zu machen, wäre, weil es keinen Ge-
winn brächte, zwecklos. Gewöhnlich macht man Collimator und Beobachtungs-
rohr in seinen Dimensionen ganz gleich.
Sorgfáltig hat man ferner darauf zu achten, dass der Spalt genau im Brenn-
punkt des Hauptfernrohres sich befindet, denn hier ist die grósste Helligkeit
des vom grossen Objectiv erzeugten Lichtkegels. Bei der Beobachtung punkt-
artiger Objecte ist aber noch ein anderer Grund hierfür maassgebend. Der
Spalt muss als selbstándige Lichtquelle angesehen werden kónnen, was stets der
Fall ist, wenn diffuses oder eine Fläche tiberdeckendes Licht darauf fállt. Wird
jedoch das Bild eines Sternes auf einen Spalt projicirt, so kann es gelegentlich
zwischen die Spaltbacken fallen und wirkt dann statt des Spaltes als Lichtquelle.
Liegt es dann nicht genau in der Ebene des letzteren, so werden die Strahlen
aus dem Collimatorobjectiv nicht parallel austreten. Um dies zu vermeiden,
muss man den Spalt sehr genau auf das Hauptobjectiv focusiren und ihn dabei
so eng halten, dass das Sternbild noch auf beide Backen übergreift; nebenbei
erhält man durch einen engen Spalt auch viel schárfere Linien im Spectrum.
Wie schon früher besprochen, vereinigt ein Fernrohrobjectiv die Strahlen
verschiedener Wellenlánge auch in verschiedenen Punkten, deshalb muss man
das ganze Spectroskop jedesmal neu auf das Hauptfernrohr focusiren, wenn man
zur Beobachtung einer anderen Farbe im Spectrum übergeht. Aber auch die
Focalstellungen für die einzelnen Farben bleiben nicht stets die gleichen, sondern
ändern sich mit der Temperatur, sodass man im Winter und Sommer mit ver-
schiedenen Brennweiten des Objectivs zu rechnen hat. Genau gleichartige
Aenderungen treten bei den Objectiven von Collimator und Beobachtungsrohr ein,