Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

    
374 Astrospectroskopie. 
doch sind diese bei der Kleinheit dieser Linsen, wenigstens was die verschieden- 
farbigen Brennpunkte anbetrifft, so geringfügig, dass man sie nicht zu berück- 
sichtigen braucht, jedoch kónnen die durch starke Temperaturunterschiede her- 
vorgerufenen Verschiebungen zuweilen merklich werden, sodass man dann auch 
hierbei die Focusirungen erneuern muss. 
Bei der grossen Fülle verschiedener Constructionen von zusammengesetzten 
Spectroskopen kónnen hier auch nicht angenáühert alle derartigen Apparate be- 
sprochen werden, es genügt aber auch vollstándig, einzelne Theile, die besonders 
merkwürdig und wichtig sind, einer näheren Betrachtung zu unterziehen und 
ferner einzelne Instrumente gleichsam als Typus hier anzuführen. Zunächst 
wollen wir verschiedene Constructionen, die 
Der Spalt 
erfahren hat, hier durchnehmen. Ein guter Spalt soll immer aus zwei parallelen 
Schneiden von möglichst hartem Material (Stahl, Platiniridium etc.) bestehen. 
Diese beiden Schneiden müssen in einer zur opti- 
schen Axe des Collimators senkrechten Ebene 
liegen, weil sonst gelegentlich Interferenzerschei- 
nungen auftreten können, welche sich auch sofort 
zeigen, wenn man den Spalt aus zwei parallelen 
Ebenen statt aus zwei Schneiden herstellt. Um 
die Spaltweite beliebig ändern zu kónnen, muss 
mindestens die eine Spaltbacke durch eine Schraube 
beweglich sein, und zwar ist es rathsam, die Ein- 
richtung zu treffen, dass durch Anziehung der 
Schraube der Spalt geöffnet wird, während er sich 
beim Zurückziehen der Schraube durch einen Feder- 
druck schliesst. Sehr einfach ist dieses Problem 
von TôPFER bei der Spaltvorrichtung des Spectro- 
skops zum grossen Refractor der Wiener Universi- 
tätssternwarte gelôst, wie Fig. 115 zeigt. 
Durch die Schraube S wird der Schieber 5 mit 
der einen Spaltbacke vorwärts bewegt und dadurch 
der Spalt geöffnet, während bei einem Zurückziehen der Schraube die Feder / 
den Schieber zurückdrückt und damit den Spalt schliesst. 
Da nun die Linien im Spectrum bei genauer 
  
  
  
(A. 115.) - 
  
  
  
  
pt ml Justirung des ganzen Spectroskopes getreue Ab- 
p A kN bilder des Spaltes sind, so werden sie sich auch 
7 ER X mit diesem verstellen. Wenn man die Spalt- 
S| B'S * weite durch Bewegung der einen Spaltbacke 
! N 5 \ ändert, so werden sich damit auch sämmtliche 
a S2. 7 me : 
Linien im Spectrum, sowie bei Messvorrichtungen 
S B* S auch der Nullpunkt der letzteren um die Hälfte 
KL / der Aenderung der Spaltweite verschieben. Wenn 
M T* i nun auch dieser Betrag immer sehr gering sein 
em ur wird, so ist er bei feinen Messungen doch nicht 
zu vernachlässigen, weshalb man, um davon frei 
zu werden, bei guten Spectrometern den Spalt 
vielfach so construirt, dass nicht nur eine, sondern beide Backen gleichzeitig in 
entgegengesetzter Richtung um gleich grosse Beträge bewegt werden, sodass 
(A. 116.) 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
    
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
    
  
  
 
	        
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