388 Astrospectroskopie.
Schrauben ;', s" und s'"' auf die Prismen, welche in ihren Stellungen dadurch
einzeln regulirt werden kónnen. Ihre Muttergewinde haben diese drei Schráub-
chen in der federnden Lamelle Z, die in 2 befestigt ist und durch die Schraube .S
mit getheiltem Kopf gehoben oder gesenkt werden kann, wodurch der von den
Schrauben ;s', s" und s'' auf die Prismen ausgeübte Druck vermindert oder ver-
mehrt werden kann, und zwar sind diese Druckünderungen, welche eine Drehung
A
(A. 127.)
der Prismen um die Kante an dem spitzen Winkel bewirken, für P, am stärksten
und für P, am schwüchsten. Durch die Drehung von S wird also eine Ver-
stellung der Prismen und damit eine Verschiebung des Spectrums im Gesichts-
felde des Beobachtungsrohres hervorgerufen. Die Dispersion bei diesem Apparat
ist etwas mehr als das Einundeinhalbfache eines Amrcrschen Prismas, aber, ob-
gleich die Strahlen stets nahezu senkrecht auf die ersten Prismenfláchen fallen,
wobei der Verlust durch Reflexion herabgemindert wird, so ist doch die Licht-
stärke bei der vorliegenden Construction geringer, als bei einem einfachen,
geradsichtigen Prisma, weil námlich der Austritt der Strahlen aus den Prismen
ein ausserordentlich schräger ist. Dieser letztere Umstand bewirkt auch, dass
die Schleiffehler dieser Austrittsflächen stôrend merkbar werden; man erhält
also bei dieser Anordnung ein sehr ausgedehntes, aber auch recht unreines und
ziemlich lichtschwaches Spectrum. Dem letzteren Uebelstand liesse sich wohl
dadurch etwas abhelfen, dass man das Beobachtungsrohr etwas excentrisch an-
brüchte, um so dem bei obiger Construction stattfindenden Durchgang der
Lichtstrahlen durch die äussersten Randtheile des Objectivs durch einen
Durchgang durch die mittleren Parthieen der Linse zu ersetzen. Um die
Unreinheit der Spectren wenigstens abzuschwächen, wenn auch nicht ganz zu
beseitigen, ohne zu einem zu engen Spalt seine Zuflucht nehmen zu müssen,
lässt CHRISTIE im Collimatorrohr eine Concavlinse einschieben, wodurch dann
freilich kein paralleles Licht mehr aus dem Collimator austritt, man also des
Vortheils, den dieses gewährt, verlustig geht. Man sieht daher, dass das
Halbprismenspectroskop wenigstens in dieser Form ein Instrument von frag-
würdiger Güte ist. Erwähnt sei übrigens noch der Vorschlag des Erfinders, bei
der Beobachtung von Sternspectren Collimator und Beobachtungsrohr gegen-
einander auszutauschen, also die Lichtstrahlen den umgekehrten Weg durch die
Prismen nehmen zu lassen; dann erhält man allerdings ein sehr reines, aber
auch sehr kurzes Spectrum, das auch ziemlich lichtschwach ist, da bei dem
Auffallen der Lichtstrahlen auf die schrägen Prismenflächen ein erheblicher
Lichtverlust eintritt, der noch dadurch verstärkt wird, dass man eine sehr starke
Ocularvergrösserung anwenden muss, um ein genügend langes Spectrum zu
bekommen. Also auch in dieser Form bietet das Instrument, welches hier nur
seiner ganz besonderen Construction wegen Erwähnung findet, keine besonderen
Vortheile vor anderen Spectroskopen, wohl aber manche Nachtheile.
SEccHI hat einmal vor sein mit einem zusammengesetzten Spectroskop
versehenes Aequatoreal ein Objectivprisma gesetzt und erhielt, wenn die