Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
    
    
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
EEE ET ann 
  
Astrospectroskopie. 393 
— 
differenzen nicht anzurathen ist. Im Allgemeinen wird die Ausmessung einer 
Spectralphotographie eine viel gróssere Genauigkeit bieten, als die Messungen 
am Fernrohr direkt, denn einmal ist der Anblick der Photographie im Gesichts- 
felde ein unveründert ruhiger, was eine viel gróssere Ruhe für den Beobachter 
bewirkt, wozu in den meisten Fállen noch eine viel bequemere Kórperhaltung 
als am Fernrohr hinzukommt; dann aber trügt auch der Umstand, dass man 
keine leuchtenden und farbigen oder schwer erkennbaren Finstellungsmarken 
braucht, wie sie oben beschrieben wurden, sondern mit einem einfachen oder 
doppelten feinen Faden auskommt, viel zur Erlangung einer grósseren Sicherheit 
bei. Immerhin erfordert das Ausmessen solcher Photographien grosse Sorgfalt 
und viel Erfahrung, denn häufig erscheinen engstehende feine Linien auf der 
Platte als eine breite, verwaschene Linie, und man muss dann aus der Helligkeit 
und dem ganzen Aussehen der Linie abnehmen, ob man eine einfache Linie 
oder eine ganze Gruppe vor sich hat. 
Wir haben in der Einleitung als vierte und letzte Klasse der Spectralapparate 
diejenigen bezeichnet, die ohne Zuhilfenahme eines Fernrohres direkt auf den 
Himmel angewendet werden. Als ein solches 
Spectroskop ohne Fernrohr 
kann man schliesslich jedes leicht in der Hand zu haltende Spectroskop ansehen, 
und in der That wendet man zur Beobachtung der Spectren von Zodiakal- und 
Nordlicht sowie der sogen. Regenbanden Handspectroskope verschiedener Con- 
struction mit und ohne Spalt an, wie solche oben unter der Ueberschrift »Ocular- 
spectroskope« beschrieben wurden. Hier soll nur noch ein von N. v, Konkouy 
construirtes Spectroskop besprochen 
"Mal 
werden, welches zur Beobachtung eh 
schnell aufblitzender und wieder P a 
verschwindender sowie einen schnel- | 2 m 
  
   
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len Ortswechsel aufweisender Licht- 
erscheinungen am Himmel, wie sie 
die Meteore darstellen, dient. Fig.128 
zeigt den in eine Messinghiilse ein- 
geschlossenen einfachen Apparat, S "a 
der nur aus dem geradsichtigen (A. 128) 3 
Prisma P und der planconcaven 
Cylinderlinse L besteht. Die Strahlen M,m,, M,m,, M3m, gelangen alle noch 
in das Spectroskop und durch dieses in die links befindliche Oefínung für das 
Auge. Der Vortheil des Apparates liegt in seinem grossen Gesichtsfeld, welches 25° 
umfasst, und darin, dass die Geschwindigkeit eines Meteors sehr betrüchtlich ver- 
kleinert wird. Uebrigens kann auch ein einfaches Prisma à vision directe zur Beob- 
achtung von Meteorspectren dienen, was man dabei an Grôsse des Gesichtsfeldes 
durch Weglassen der Cylinderlinse einbüsst, gewinnt man an Lichtstärke der Spectren. 
  
    
Bei einer Betrachtung der Untersuchungen, die man mit den hier besprochenen 
Instrumenten am Himmel angestellt, und der Resultate, die man dadurch 
gewonnen hat, liegt es in der Natur der Sache, zunächst diejenigen Ergebnisse 
näher ins Auge zu fassen, welche die spectroskopischen Beobachtungen der 
Sonne 
geliefert haben, denn einmal bilden diese überhaupt die älteste Anwendung des 
Spectroskopes auf den Himmel, und dann wird das genau untersuchte Spectrum 
der Sonne als Maasstab und Vergleichsobject bei den verschiedensten spectro- 
   
	        
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