404. Astrospectroskopie.
pflegen sich auch meistens durch eine leichtere wolkenartige Form vor letzteren
auszuzeichnen.
Was endlich das Spectrum der Sonnencorona betrifft, so ist dasselbe
nur bei totalen Sonnenfinsternissen zu beobachten, da ausserhalb derselben die
Erleuchtung der Erdatmospháre zu stark ist. Es besteht im Wesentlichen aus
einem ziemlich hellen, continuirlichen Spectrum, auf welchem die Wasserstoff-
linien hell hervortreten, und ausserdem eine schon im Chromosphirenspectrum
erwühnte helle grüne Linie bei 53170 pp, welche man als Coronalinie bezeichnet
und, da sie mit keiner Linie einer irdischen Substanz identisch ist, einem
Mi besonderen Stoff, dem Coronium, zuschreibt. Im Sonnenspectrum tritt dieselbe
mit einer Eisenlinie bei 531/72 v.p. als feine Doppellinie auf. Ausserdem haben
einige Beobachter auch die dunkelsten Absorptionslinien des Sonnenspectrums —
wenn. auch schwach — im Coronaspectrum wahrgenommen, was darauf hindeuten
würde, dass ein kleiner Theil des von der Corona ausgesandten Lichtes reflektirtes
Sonnenlicht ist, wie das auch Polarisationsbeobachtungen bestätigten. Der weit-
aus grösste Theil des Coronalichtes gehört aber dieser selbst an und muss, wie
das continuirliche Spectrum andeutet, von glühenden festen oder flüssigen
Partikelchen herrühren, denn dass die hier befindlichen Gase unter einem so
hohen Druck ständen, dass sie ein continuirliches Spectrum aussenden könnten,
ist vollständig ausgeschlossen.
Soweit die thatsächlichen Ergebnisse bei der spectroskopischen Beobachtung
der Sonne. Hier auf die verschiedenen sowohl darauf als auch auf den sonstigen
Wahrnehmungen an der Sonne basirten Theorien über die Constitution derselben
náher einzugehen, als oben gelegentlich schon geschehen ist, dürfte bei der
gebotenen Raumbeschránkung um so weniger angezeigt sein, als ja keine der
bestehenden Theorien alle Erscheinungen zu erklären vermag und ausserdem in
dem Specialartikel über die Sonne darauf näher eingegangen werden wird. Auch
in den folgenden Abschnitten soll auf die theoretischen Betrachtungen der einzelnen
Gebiete aus den gleichen Gründen keine Rücksicht genommen werden, dagegen
wäre es vielleicht hier am Platze, die von H. C. Voczr vorgeschlagene Bezeichnung
der neuerlich aufgefundenen Linien des Wasserstoffs zu erwähnen. Bei Entdeckung
dieser in das Ultraviolett hinein sich erstreckenden Linien hatte HuGGINS eine ziem-
lich willkürliche Bezeichnung derselben vorgeschlagen, dieselbe aber zu Gunsten
der viel rationelleren VoGEL’schen Vorschläge nicht aufrecht erhalten. Danach
haben wir für ;
Bezeichnung nach
Linie VOGEL HUGGINS und Anderen
6 56:3 pp. Ha 77 oder C
4861 ,, Fe Hg oder F
4341 ,, H, H^, fálschlich oft mit G bezeichnet
4102 ,, Hs Hs oder 7
8969 ,, BI: H oder H,
3889 ,, He a
383:6 ,, Hy B
3798 ,, Hy 1
3771 ,, HI à
3750 ,, Hr €
3734 ,, Hh t
3722 ,, Ay 7
387102 AZ 9
3704 He t