Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
  
   
Astrospectroskopie. 413 
JV ist reservirt für die Sterne des vierten Typus, obwohl kein Stern dieses 
Typus hell genug ist, um bei der rothen Farbe aller solcher Sterne im »Draper 
Katalog« zu erscheinen. 
O ist für Sterne gebraucht, deren Spectra hauptsächlich aus hellen Linien 
bestehen, wie die von RAYET entdeckten. 
P soll die Spectren von planetarischen Nebeln bezeichnen. Da die photo- 
graphischen Spectren der Klassen O und P sich sehr ähneln, ist es vielleicht 
angezeigt, dieselben zu einem fünften Spectraltypus zusammenzufassen. Der 
einzige Stern im »Draper Katalog« ist D. C. 3889, dessen Spectrum zur Klasse 
O gehört. 
Mit Q sind alle Spectren bezeichnet, die nicht in den obigen Klassen ent- 
halten sind. 
Danach bedeuten also 4, 5, C und 2 Varietüten des ersten Typus, Z bis 
L solche des zweiten, 4/7 den dritten, /V den vierten und O, P und Q Spectren, 
welche keinem der vorhergehenden Typen àáhneln.« 
Zur Erläuterung dieser Spectraleintheilung diene die beigegebene Tafel, die 
acht »Sternspectren nach photographischen Aufnahmen von E. C. PICKkERING« 
enthält. Unter jedem Spectrum ist angegeben, welchem Stern es angehört, 
während daneben ein Buchstabe zur Bezeichnung des Typus steht, zu dem es 
nach PICKERING zu rechnen ist. Bei sámmtlichen Spectren liegt das violette 
Ende links, das rothe rechts vom Beschauer. Das Spectrum von « Cygni ist 
besonders lange exponirt, um die Linien im Ultraviolett bei Typus À deutlich 
hervortreten zu lassen, dadurch sind aber die übrigen Theile des Spectrums 
überexponirt, sodass das continuirliche Spectrum die dunkeln Linien im Grün 
und Blau überstrahlt hat. Nühert man sich von rechts her dem linken Ende, 
so ist die erste der in Reproduction deutlich hervortretenden Linien, die Linie Q 
(nach der obigen PickERING'schem Bezeichnung), dann folgen deutlich sichtbar 
T, 9$, 5 » und schwach 9; zwischen 8 und e zeigt sich eine schwache Linie, 
deren Wellenlänge 376:4 pp. betrügt; in der Originalplatte waren noch drei Linien 
370-3 pp, 369'6 + und 369:0 v». zu erkennen. Die erste (von rechts kommende) 
deutliche Linie im Spectrum von 4 Cancri ist À, dann folgen Z a, B, 3, 8, s, 
die übrigen sind in der Tafel nicht mehr deutlich zu erkennen. In dem gerade 
darunter stehenden Spectrum von B. D. — 6?, 1446 sind dieselben Linien, wenn 
auch viel schwächer, so doch deutlich zu erkennen, ausserdem zwischen A und 
a eine schwache Linie, die nicht mit der X-Linie (393:4 (i) 1dentisch ist, denn 
ihre Wellenlànge betrügt 392:2 pp; auch einige Linien grösserer Wellenlänge 
sind schwach angedeutet. Das Spectrum von » Bootis ist ebenso wie das von 
a Cygni stark überexponirt, um die violetten Theile des Typus & deutlich. zur 
Anschauung zu bringen, wodurch dann aber die Linien im Blau und Grün nicht 
zur Darstellung kommen, diese zeigt das Spectrum von n Pegasi deutlich. Im 
Spectrum von 8 Virginis ist die auffülige Linie von der Wellenlänge 4227 pw 
nicht charakteristisch für den Typus MZ Im Allgemeinen sollen diese 8 Spectren 
nur Reprásentanten der verschiedenen Typen sein, und nicht etwa zur speciellen 
Untersuchung der Spectren der angegebenen Sterne dienen, denn auch im besten 
Lichtdruck gehen eine grosse Menge feiner Details, die das Original aufweist, 
verloren. 
Man sieht sofort, dass die ganze Eintheilung von PickERING lediglich mit 
Rücksicht auf die Praxis aufgestellt ist, und dass der Verfasser selbst sie für 
keine strenge und bindende hilt, wie aus den Bemerkungen bei den Klassen 
C, F und H besonders deutlich hervorgeht. Die Tendenz, eine möglichst de- 
     
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
   
     
   
   
    
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
   
   
  
   
	        
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