444 Azimuthbestimmung.
Polarsternbeobachtungen (s. unten), ergiebt, dass alle diese Fehler in um 12 Stun-
den von einander verschiedenen Stundenwinkeln gleiche Werthe mit entgegen-
gesetztem Zeichen annehmen. (Wird endlich die Sonne zur Beobachtung heran-
gezogen, so muss man hier natürlich beide Ränder beobachten, und dabei
empfiehlt es sich, da die Antritte an beiden Fäden zu rasch auf einander folgen,
um genau erfasst werden zu können, ausserdem auch die Berührung eines
Scheibenrandes mit einem Faden stets unsicher ist, den Moment zu notiren,
wo der erste (resp. zweite) Sonnenrand genau in die Mitte des Quadrats tritt.
Persönlichen Fehlern ist man hierbei allerdings ausgesetzt, da einmal das aus-
geschnittene helle Segment rechts liegt und sich vergrössert, während es das Vi
andere Mal links liegt und sich verkleinert.) :
Die Berechnung der Beobachtungen erfolgt dann in der Weise, dass nach
Mittelbildung der Mikroskopablesungen aus den beobachteten, und für den Uhr-
stand corrigirten Uhrzeiten der Stundenwinkel durch Subtraction der scheinbaren
Rectascension ermittelt wird. Dann werden die den einzelnen Beobachtungen
entsprechenden Azimuthe des Polarsternes nach der Formel
lang p sec o sint Sie
YT = tang p lang o cost
berechnet. Bezeichnet man nun die Kreisablesung bei dem Stern mit Ab, die
bei dem irdischen Object mit 42/o7,, die wegen Zapfenungleichheit corrigirten
Neigungen bei den Einstellungen auf den Stern und das Object bezw. mit z
und Z, die betreffenden Zenithdistanzen mit z und Z, so findet sich das Azimuth
unter Voraussetzung eines von links nach rechts getheilten und sich bewegenden
lang a =
Kreises
; cos
A =a+ Abl, — Ablog — à cotang z+ I cotang Z + c (cosec 5 — cosec Z) + 0""32 d :
während bei ruhendem Kreis und sich bewegenden Mikroskopträgern Ablos;— Abl.. fei
statt 4404, — Abloz; zu setzen ist. X:
Man kann nun das Azimuth eines irdischen Objectes auch in gewissen Fällen
mit dem Passageninstrument bestimmen. Dafür muss sich das betreffende
Object sehr nahe im Meridian des Beobachtungsortes befinden und das Passagen-
instrument muss innerhalb gewisser Grenzen bequem im Azimuth verstellbar und
mit einem beweglichen Faden, d. h. mit einem Mikrometerocular versehen sein.
Da es, wie aus Obigem gepnugsam hervorgeht, bei weitem am zweckmässigsten
ist, den Polarstern für die Azimuthbestimmungen zu verwenden, so ergeben sich
aus der Grösse seines Parallelkreises zunächst die Grenzen für die Entfernung
des Objectes vom Meridian, und andererseits für die Versetzung des Passagen-
instrumentes. Es muss das Object innerhalb der grössten Digression des Polar-
sternes, námlich zwischen -E (90? -- 8) sec 9. und 180° == (90° — 9) sec o liegen
und soweit muss das Passageninstrument auch im Azimuth verstellbar sein.
Diese Bedingung wird.in der Regel selten erfüllt sein, und es hat ausserdem
sein Bedenken, sehr nahe einer Digression zu beobachten, weil dann der Ein-
fluss eines Fehlers in der Deklination des Polarsternes sehr gross wird und nich 3
durch Beobachtungen in der anderen Digression eliminirt werden kann. Man E UU
kann dann von dieser bequemen Methode indirekt in der Weise Gebrauch :
machen, dass man eine Marke in der Richtung des Meridians und in gehóriger «t
Entfernung anbringt (oder auch sonst ein vorhandenes Hilfsobject, das sich gut I
einstellen lässt, benutzt) und zunächst von dieser das Azimuth ermittelt, dann i
den Winkel zwischen ihr und dem eigentlichen Object mit dem Universal- |