Bahnbestimmung der Planeten und Kometen, 465
a) Vorbereitung der Beobachtungen.
Die Beobachtungen, wie dieselben aus den Händen des Beobachters
kommen, sind:
1) Die Zeit der Beobachtung, bezogen auf den Meridian des Beobachtung sortes
diese muss durch Anbringung der Meridiandifferenz auf einen Einheitsmeridian
(Berlin, Greenwich, Paris) reducirt und in Theile des Tages verwandelt werden.
2) Die scheinbare Rectascension « des Himmelskórpers.
3) Die scheinbare Deklination 9 des Himmelskórpers.
Meistens wird von den Beobachtern auch der Logarithmus des parallacti-
schen Faktors in a und 8 hinzugefügt. Dieser hat indessen bei ersten Bahn-
bestimmungen keine Bedeutung, da die Distanz des Himmelskórpers von der
Erde unbekannt ist. Bei ersten Bahnbestimmungen von Kometen wird die
Parallaxe ganz vernachlässigt, bei Planeten derselben insofern Rechnung ge-
tragen, als man den Beobachtungsort nach Gauss durch den sogen. locus fictus
ersetzt. Aus dem gleichen Grunde kann auch die sogen. Aberrationszeit
— 4935-20 p nach DELAMBRE,
— 49783 p nach STRUVE
an die Beobachtungszeit nicht angebracht werden; bei Kometen wird derselben
insofern theilweise Rechnung getragen, als man bei der Reduction vom schein-
baren auf den mittleren Ort die Fixsternaberration mitnimmt und am Schlusse
der Rechnung die Zeit des Durchganges durch das Perihel 7 um den Betrag
— 497583 py
corrigirt(OPPOLZER). Bei Planeten, deren Beobachtungen sich einer ungleich grösseren
Genauigkeit erfreuen, wird die erste Hypothese bis zur Kenntniss der Grössen
Pi, Po P3
durchgeführt, mit diesen Werthen werden die Beobachtungszeiten corrigirt und
mit den so corrigirten Werthen die zweite und die folgenden Hypothesen durch-
gerechnet.
Um alles auf die Bahnbestimmungen bezügliche beisammen zu haben,
mógen die zu diesen verschiedenen Vorbereitungsrechnungen dienenden Formeln,
wegen deren ausführlicherer Herleitung auf die betreffenden Specialartikel, Parall-
axe, Coordinaten u. s. W. verwiesen wird, hier Platz finden.
a) Parallaxe. Sind s, à und p die geocentrischen Coordinaten, a', & und
p' die Coordinaten in Bezug auf den Beobachtungsort; [p] die geocentrische Ent-
fernung des Beobachtungsortes, ¢' die geocentrische Breite des Beobachtungsortes
(Deklination des geocentrischen Zenithes), 0 die Sternzeit der Beobachtung
(Rectascension des geocentrischen Zenithes), so ist
p' cos 0 cos a! — p cos à cos a. — [p] cos e! cos 0
p cos à sin a! — p cos à sin a — [p] cos o' sn 0
p' sim d' = p sin à — [p] sing.
Für den vorliegenden Fall wird man auf weitläufige Reihenentwicklungen
verzichten und setzen kônnen:
— [p] cos q' cos 0 = dx
— [p] cos q' sin 0 — dy
— [p] sin e' = de.
Durch Differentiation der Ausdrücke
x = p cos àcos a
y=pcosdsina
= in à
ergiebt sich aom
VALENTINER, Astronomie. L 30