Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
576 Biegung. 
Man hat nun zur Bestimmung wie zur Elimination dieser Biegung ver- 
schiedene Methoden in Vorschlag gebracht, deren wesentlichste hier besprochen 
werden sollen. Sie unterscheiden sich in erster Reihe dadurch von einander, 
dass man entweder die Beobachtungen der Sterne selbst so anordnet, dass aus 
einer gewissen Combination die Biegung der Hauptsache nach herausgeht, oder 
dass man durch besondere Hilfsmittel die Hauptcoéfficienten der Reihe bestimmt 
und dann den Betrag in Rechnung zieht. Was die Combination der Beobachtungen 
betrifft, so giebt es zwei Methoden, durch welche die Aufgabe erreicht wird, 
einmal indem man den Stern in den verschiedenen Kreislagen (nach Umlegung 
des Instrumentes, also bei Kreis West und Kreis Ost) und ausserdem direkt und 
reflektirt beobachtet, sodann, wenn das Fernrohr so eingerichtet ist, dass man 
Objectiv und Ocular mit einander vertauschen kann, indem der Stern in beiden 
Kreis- und Objectivlagen beobachtet wird. 
Rechnen wir nun hierfür allgemein die Zenithdistanzen in der Richtung, in 
der das Fernrohr gedreht werden muss, um auf zunehmende Ablesungen des 
Kreises zu führen. Sei die Ablesung, wenn das Fernrohr auf das Nadir gerichtet 
ist 0°, wenn es nach dem Zenith gerichtet ist, 180?, und bei einer Zenithdistanz z 
sei sie a2, dann ist stets 
z=4-—180° und a =z + 180°. 
Unterscheiden wir jetzt die Beobachtungen und Ablesungen in den ver- 
schiedenen Kreislagen des Instrumentes, und bezeichnen die in obigem Sinnege 
zählte Zenithdistanz, die zugehörige Ablesung bei Kreis Ost, wenn der Stern direkt 
beobachtet wird, mit Zi, Ay, die entsprechenden Grössen bei Kreis Ost und 
reflektirter Beobachtung mit Z9, Aa, bei Kreis West und direkter Beobachtung 
mit z,, @,, endlich bei Kreis West und reflektirter Beobachtung mit z,, @,- 
Dann ist 
I RrO.D. a, = 8, + 180° #, = a, — 180° 
Kr. O. R. 2, — a, 4- 180? — 2z, 2, = à, — 25, 
Kr.W. D. a, — 4, — +, £34 = à, — 22, — 180° 
Kr. WR. a, = a, + 180° 2, 4, 
Wenn nun das Fernrohr so eingerichtet ist, dass man Objectiv und Ocular 
vertauschen kann, so mögen die nach Umwechslung erhaltenen Zenithdistanzen 
und Ablesungen der obigen Reihe entsprechend mit a,', z,', da, z,', Agı 237 
4,', £,' bezeichnet sein, und wir haben für diese Stellung II folgendes: 
IL. Kr. O. D. a, = 24, + 180° Br = 0, 
Kr O. R. 0G, = a, — 25, Z9! — d, — 22, — 180? 
Kr. W. D. as’ = a, + 180° — 25, 235 = Q4 — 22, 
Kr W.R. a, =u, 2$, =a, — 180° 
Nennen wir nun den Fehler der Biegung bei der Zenithdistanz z f(z), so 
ist an die Beobachtungen jeweils folgende Correction anzubringen: 
L Kr. O0. D. flo, — 150°) 
Kr. O. R. f(a, — 22,) = F(360° — a,) 
Kr. W. D. /(a, — 22, — 180°) = /(180* — a4) 
Er W. R. J(a.) 
IL Kr. 0. D.. fla) 
Kr. O. R. f(a, — 22, — 180°) = f(180° — a,) 
Kr. W. D. f(a, — 22,) = f(360° — a,) 
Kr. W. R. fla, — 180°) 
  
 
	        
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