Der Almagest des PTOLEMÄUS 47
die Entfernung des Mondes von der Erde sehr nahe $ der Entfernung des Apo-
gäums des Deferenten von der Erde war. Daraus findet ProLemÄäus für die
mittlere Entfernung in den Syzygien (CE Fig. 5) 59 Erdhalbmesser; die grósste
Entfernung des Mondes, wenn der Epicykel im Apogäum des Deferenten, der
Mond im Apogáum des Epicykels ist, wird gleich 641 Erdhalbmesser, die kleinste
Entfernung, wenn der Epicykel im Perigáum des Deferenten, der Mond im
Perigium des Epicykels ist, wird gleich 33 Erdhalbmesser!) Für die Sonne
und die Planeten fand PToLemAus keine merkliche Parallaxe; die von ihm
angegebene Reihenfolge der Planeten, wonach Saturn der entfernteste ist, und
nach ihm Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Mercur folgen,
gründet sich nicht auf Messungen von Entfernungen; die
Stellung der Sonne zwischen den Planeten wird dadurch
gerechtfertigt, dass dann für die Planeten eine natürliche
Scheidung entsteht, zwischen jenen, welche in jede be-
liebige Entfernung von der Sonne (Winkelabstand am
Himmel) kommen kónnen, von denen, welche nur bis zu
einer gewissen Entfernung (grósste Elongation oder Di- /
gression) gelangen. Fiir die Sonne jedoch wurde die Ent- —
fernung wirklich bestimmt, aber auf eine andere Weise, fof
nämlich indirekt, durch Beobachtung der Finsternisse. "EN
Schon HiPPARCH hatte dieselben verwendet, um die Ent- /
fernung des Mondes zu finden, indem er, wie PTOLEMAUS | / /
berichtet, aus den Erscheinungen einer Sonnenfinsterniss | / /
mit zwei hypothetischen Werthen fiir die Entfernung der /
Sonne zwei Werthe fiir diejenige des Mondes findet. / /
ProLEMAUs erhält umgekehrt aus den Bestimmungen der 4
Parallaxe des Mondes die Entfernung desselben, und mit — 4
dieser die Entfernung der Sonne, nachdem er aus den zl hr
Finsternissbeobachtungen die Grósse des von der Erde d
geworfenen Schattens in einer gewissen Entfernung von pi
0
a Es”
der Erde ermittelt hatte.
Eine Mondfinsterniss findet natürlich statt, wenn der
Mond in den Erdschatten tritt; sieht man den Quer- (A. 11.)
schnitt des letzteren in der Entfernung 4 von der Erde
als Kreis an, dessen sphárischer Halbmesser gleich « ist, und ist der schein-
bare Halbmesser des Mondes in derselben Entfernung 8, so wird ein Theil
des Mondes verfinstert, wenn seine Breite kleiner als « + B ist, und zwar wird
ein Theil 1— 2 4- 8 — ^ verfinstert, wenn 2 die Breite des Mondmittelpunktes
ist. Man kann daher « finden, wenn die Breite 4, der scheinbare Halbmesser ß
und die Grösse y des verfinsterten Stückes des Mondes bekannt sind. ProrEMAus
fand « = 40%' in der Entfernung 641 Erdhalbmesser; ferner giebt er an, dass in
derselben Entfernung des Mondes dessen scheinbarer Halbmesser gleich dem
scheinbaren Halbmesser der Sonne 8 = 152' ist. Sei nunmehr .S.S' (Fig. 17) die
Sonne, Z £Z' die Erde, EO Z' der Erdschatten, EZ? —4— 644 E E! — EL, so ist
L,'EL, =a und wenn LLZ' der Mond ist, LEZ' —- SES = 8. Da nun, wenn
SS'=ux, ES=y, EE' = 1 gesetzt wird,
1 — d'anga
x — y lang B % — 1 = y lang L, OZ,‘ =, 7
ist, so folgt
!) Thatsáchlich schwankt die Entfernung zwischen 55 und 64 Erdhalbmessern.